Das Bundesumweltministerium hat am Dienstagmittag mitgeteilt, die Pläne für das zentrale Bereitstellungslager und Logistikzentrum für das Atommüll-Endlager Konrad fallenzulassen. An dem Standort im nordrhein-westfälischen Landkreis Höxter direkt an der Grenze zu Niedersachsen sollte mittel- und schwachradioaktiver Abfall darauf vorbereitet werden, rasch in das Endlager Schacht Konrad in Niedersachsen eingelagert werden zu können.

Das Projekt lasse sich „aufgrund zu vieler rechtlicher und planerischer Risiken voraussichtlich nicht rechtzeitig und damit auch nicht wirtschaftlich umsetzen“, hieß es in der Mitteilung des Bundesministeriums. „Wahrscheinliche Fehlinvestitionen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro“ sollen so vermieden werden.

„Die Transporte zum Endlager Konrad aus Atommüll-Zwischenlagern im ganzen Land werden unsere Gesellschaft über Jahrzehnte belasten.“

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erklärte: „Das notwendige Ende des Logistikzentrums bedeutet aber auch, dass das Endlager Konrad nun länger in Betrieb sein wird. Die Transporte dorthin aus Atommüll-Zwischenlagern im ganzen Land werden unsere Gesellschaft über Jahrzehnte belasten.“

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hat am Dienstag das Parlament über die Entscheidung in Berlin informiert und zeigte sich sichtlich zufrieden mit der Entscheidung. Der Standort war für ungeeignet gehalten worden, insbesondere weil sich das geplante Bereitstellungslager mitten im Überschwemmungsgebiet der Weser befunden hätte.

Uwe Schünemann (CDU, Wahlkreis Holzminden) begrüßte die Entscheidung, kritisierte allerdings das sehr späte Einlenken des Bundesumweltministeriums. Marcus Bosse (SPD, Wahlkreis Wolfenbüttel/Salzgitter) dankte Weil und Lies dafür, dass sie eine Studie auf den Weg gebracht hatten, dessen Befund sich das Bundesministerium nun angeschlossen hat. Bosse kritisierte jedoch, dass Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Lauman (CDU) die Region Braunschweig als möglichen neuen Standort ins Spiel gebracht hat. Britta Kellermann, atompolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, verwies zudem noch auf die mangelhafte Infrastruktur des Standorts Würgassen.