Landtag entscheidet heute über Abriss eines Baudenkmals in Goslar
Der Landtag befindet heute über ein heikles Thema, das seit Jahren die Gemüter in Goslar bewegt. Soll das zur NS-Zeit gebaute Offizierscasino, ein zentraler Bau des alten, seit 2009 nicht mehr von der Bundeswehr genutzten Fliegerhorstes, abgerissen werden? Die Klosterkammer hat das Gelände erworben und beabsichtigt dort den Bau von sechs Wohnhäusern. Angeblich, heißt es, sei die Sanierung zu teuer und eine neue Nutzung biete sich nicht an. Kammerdirektor Andreas Hesse sagt, man habe nach langer Suche keinen Interessenten für das Haus gefunden. So soll auch der Landesdenkmalpfleger gegen einen Abriss nichts eingewandt haben.
Dagegen hat jetzt eine Geschichtsinitiatve aus Goslar eine Petition an den Landtag geschickt, die Erfolgsaussichten des Vorstoßes dort sind aber gering. Wahrscheinlich ist, dass die Abgeordneten heute für den Abriss stimmen werden. Günter Piegsa von der Initiative sagt dem Rundblick: „Das Gebäude spiegelt den Ungeist der Erbauer wieder uns gehört gerade deshalb zur Stadtgeschichte.“ Außerdem sei das in den dreißiger Jahren errichtete Haus 50 Jahre lang von der Bundeswehr genutzt worden und stehe damit auch für gelebte Demokratie. Die Geschichtsinitiative wirft dem Land vor, nicht ernsthaft nach einer neuen Nutzung – etwa als Altersheim – gesucht zu haben und die Verpflichtung, wichtige Denkmäler zu erhalten, einfach zu ignorieren. „Jeder private Eigentümer hätte es erhalten müssen – hier soll das nun auf einmal nicht mehr gelten“, sagt Piegsa.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #21.