5. Juni 2019 · Bildung

Landeszentrale liefert App gegen plumpe Parolen

Ulrika Engler, Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung, hat jetzt gemeinsam mit ihrem sachsen-anhaltinischen Kollegen Maik Reichel eine neue „Stammtisch-App“ vorgestellt. Sie wird vom 11. Juni an verfügbar sein und kostenlos heruntergeladen werden können (www.konterbunt.de). Auf der App sind klassische Vorurteile und Hass-Parolen – etwa gegen Juden, Ausländer, Flüchtlinge, Arbeitslose oder Homosexuelle – vermerkt, daneben noch 22 Strategien, wie man in verschiedenen Situationen reagieren soll, damit menschenfeindliche Parolen nicht unwidersprochen bleiben. [caption id="attachment_41151" align="alignnone" width="780"] 22 Strategie gegen plumpe Parolen. - Foto: LpB[/caption] Das reicht von nachfragen, sachlich widersprechen, Ironie vortragen bis zum Versuch, Gesprächsregeln zu definieren. „Man wird nicht jedes Mal sein Handy zücken und nachschauen, wie man sich jetzt verhalten soll“, sagt Engler. Aber die App gebe die Sicherheit, dass man zur Not Reaktionsweisen parat hat. In einem Mini-Spiel kann man üben, welche Reaktion auf welches Vorurteil eine richtige Wirkung erzielt. „Dabei gilt das Motto: Wer eskaliert, verliert.“ Reichel meinte, vor Jahren habe es in Sachsen-Anhalt eine ähnliche Aktion mit Bierdeckeln gegeben – und die Erfahrung sei, dass soetwas nicht die Hass-Parolen noch anstachele, sondern die Menschen dazu verleite, über ihre Aussagen verstärkt nachzudenken. Diese Erfahrung hat auch der Duisburger Bildungswissenschaftler Prof. Klaus-Peter Hufer gemacht. „Das Böse ist immer und überall“, sagt Hufer – aber wenn man nicht belehrend oder moralisierend auftrete, könne man in Gesprächen viele Menschen dazu bringen, ihr eigenes Auftreten zu ändern. Am Schwierigsten sei das vermutlich wohl auf Familienfeiern, meinte Hufer.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #105.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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