Landesregierung will Wiesenhof-Beschäftigten helfen
(rb) Lohne/Hannover. Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftsminister Olaf Lies haben nach einem Gespräch mit der Geschäftsführung des Wiesenhof-Mutterkonzerns PHW am Mittwoch Unterstützung durch die Landesregierung zugesagt. In Kürze sollen an dem Standort des Geflügelschlachtbetriebs in Lohne im Landkreis Vechta, der durch einen Großbrand in der vergangenen Woche zum Teil schwer beschädigt wurde, etwa die Hälfte der rund 1500 Beschäftigten wieder arbeiten können. Geschäftsführung, Betriebsrat und die Gewerkschaft müssten nun aushandeln, wer von den 750 weiterbeschäftigten Arbeitern zu den bisher Festangestellten und wie viele zu den Werkvertragsarbeitern gehören, sagte Weil. Bisher galt in Lohne ein Verhältnis von 60 Prozent Festangestellte zu 40 Prozent Werkvertragsarbeiter und Leiharbeiter. Allen Leiharbeiter/innen wurde jedoch bereits gekündigt. Weil zeigte sich erfreut, dass Wiesenhof den Betrieb wieder vollständig aufbauen will. Er hoffe, dass sich für alle, die nicht weiter in dem Betrieb arbeiten könnten, schnell neue Arbeitsplätze finden lassen. Die Chancen stünden gut, da in der Region Vollbeschäftigung herrsche und der Arbeitsmarkt aufnahmefähig sei. Für Wirtschaftsminister Lies steht die Sicherung möglichst vieler Arbeitsplätze in der Übergangsphase im Vordergrund. Dafür müssten Gewerkschaft, Betriebsrat und Arbeitsagentur jetzt vom Unternehmen alle wichtigen Informationen bekommen. An erster Stelle stehe die Frage, ob und inwieweit Lohnkosten über eine Betriebsausfallversicherung gedeckt sind. Die Landesregierung werde den anstehenden Prozess eng und konstruktiv begleiten und auch die Werkvertragsbeschäftigten so gut wie möglich beraten und unterstützen, versprach Lies. Nach dem Wiederaufbau sollte es die gleiche Zahl an Beschäftigten geben wie vor dem Brand, möglichst mit einer größeren Stammbelegschaft. „Wir streben ein Verhältnis von 80 zu 20 an“, sagte Lies. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Landtagsgrünen, Thomas Schremmer, forderte unterdessen die gesamte Branche auf, „endlich faire und menschenwürdige Arbeitsplatzstandards zu etablieren und allgemeine Arbeitnehmerrechte einzuhalten“.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #67.