Helge Engelke, Verbandsdirektor der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG), lehnt die Entscheidung der Landesregierung für den Aufbau von Neurologie-Abteilungen in den Krankenhäusern Leer und Lingen (Emsland) ab. „Wir sind aus fachlichen Gründen dagegen“, sagte Engelke im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick. Nötig sei eine „umfassende und nachvollziehbare Bedarfsanalyse“, die hier aber fehle. Der isolierte Aufbau von neuen Abteilungen für Schlaganfall-Patienten drohe eher die eingefahrenen Versorgungsstrukturen im Bereich Weser-Ems zu „zersplittern“.


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Neben der NKG haben auch sechs Kassen am Dienstag gegen die Entscheidung von Sozialministerin Daniela Behrens (SPD) protestiert. Die Ministerin hatte vergangene Woche entschieden, für die Kliniken Leer und Lingen neue neurologische Abteilungen im Krankenhausplan vorzusehen. „Das Land lässt dabei wesentliche Aspekte einer leistungsfähigen Versorgung außer Acht“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der AOK Niedersachsen, des BKK-Landesverbandes Mitte, der IKK classic, der Knappschaft-Regionaldirektion Nord, der landwirtschaftlichen Krankenkasse SVLFG und des Verbandes der Ersatzkassen (VdEK).

Wenn es tatsächlich zusätzlichen Bedarf gäbe, so meinen diese Organisationen, dann müsse dieser mit den vorhandenen Angeboten abgedeckt werden – und von denen gebe es im Nordwesten Niedersachsens einige. „Gerade bei Schlaganfällen kommt es darauf an, gleich im richtigen Krankenhaus versorgt zu werden. Qualität geht deshalb vor Standortförderung“, erklärten die Verbände. Sie befürchten, dass die bisher gut funktionierende neurologische Versorgung in Weser-Ems „zersplittert“ werde.

Die neuen Einheiten in Leer und Lingen könnten versucht sein, „Fachpersonal aus bestehenden Abteilungen abzuwerben“. Damit könnten gut funktionierende Teams auseinandergerissen werden. Besonders ärgerlich sei, dass die Landesregierung sich mit ihrer Entscheidung „über den Krankenhausplanungsausschuss hinwegsetzt“, da dieser wiederholt dem Vorhaben nicht zugestimmt habe. Nach Rundblick-Informationen hatte der Krankenhausplanungsausschuss im November mit breiter Mehrheit dem Aufbau von Abteilungen in Lingen und Leer ausdrücklich nicht zugestimmt.