Welche Folgen hat die Corona-Krise für das Gesundheitswesen? Für Heiko Engelke, Chef der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG), hat die Pandemie deutlich gemacht, dass sich die reine Betrachtung von Krankenhäusern als Kostenfaktor überholt hat. „Die Grenzen der Ökonomisierung des Gesundheitssystems sind nicht nur erreicht, sondern überschritten“, sagte Engelke am Montag in der Enquetekommission Gesundheit des niedersächsischen Landtags. „Wir müssen weg von der Effizienz hin zu Resilienz.“

---

Lesen Sie auch:  Ärztekammer-Chefin blickt mit Sorge auf die Grippe-Saison Einzelhändler kämpfen mit Corona-Folgen

---

Dabei geht es natürlich auch ums Geld. So forderte Engelke, dass Vorhaltekosten stärker berücksichtigt werden müssten und sprach von einem „Add-on“ für Krisensituationen. Schließlich sei das auch das Prinzip der Versicherungswirtschaft. Man zahle Prämien für den Fall, dass etwas eintrete. Vorhaltung sei im aktuellen System generell nicht finanziert und die 560-Euro-Leerstands-Pauschale, die Kliniken derzeit bekommen, bezeichnete Engelke als „Krückenlösung“. „Die Pauschale schleppen wir noch bis Ende September mit uns herum und müssen überlegen, wie wir ab Oktober damit weiter umgehen“, so der NKG-Chef. Die Krise sei schließlich nicht vorbei. https://www.youtube.com/watch?v=zgfX0Md0VUE In den vergangenen Monaten sei zudem deutlich geworden, dass weniger Bürokratie möglich sei. „Wir müssen uns miteinander eine Triagierung von Dokumentationserfordernissen angewöhnen“, meinte Engelke und spielte damit auf die Triage in Krankenhäusern an, die Bezeichnung für die Einteilung von Patienten nach der Schwere ihrer Erkrankungen oder Verletzungen. „Es ist ein Ärgernis, dass wir auf der einen Seite beklagen, dass die Pflegekräfte zu viele Patienten pro Kopf versorgen. Auf der anderen Seite aber schieben sie zu viele Dateien pro Tag hin- und her.“