Kommunen erwarten drastischem Mehraufwand durch Wohngeld-Ausweitung
Monika Müller, Sozialdezernentin der Stadt Wolfsburg, rechnet durch die geplante Ausweitung des Wohngeldes mit einer Verdoppelung der Wohnberechtigten. Um die zusätzlichen Anträge der rund 940 Fälle zu bearbeiten, sollen in der Wohngeldstelle drei zusätzliche Fachkräfte eingesetzt werden. „Eine Herausforderung ist die Information und dann die richtige Steuerung von Menschen, die neu auf das System der unterschiedlichen Sozialleistungen zugreifen können und müssen“, sagte Müller dem Politikjournal Rundblick.
Auch andere Städte rechnen mit drastischem Mehraufwand durch das Wohngeld. In der Stadt Hannover geht man derzeit davon aus, dass sich der Empfängerkreis von rund 5000 auf 6000 erhöhen wird. „Ausgehend von der Erwartung einer Verdreifachung des Kreises der Leistungsberechtigten müssen wir von etwa 4000 Fällen ausgehen“, heißt es von der Stadt Osnabrück, die zur besseren Bearbeitung der Fälle eine Wohngeld-Hotline einrichten und vermehrt digitale Hilfsmittel wie Erklärvideos einsetzen möchte. Falls das Bürgergeld ebenfalls zum Jahresanfang greifen sollte, bräuchte es vorab genügend Informationen für Betroffene, um die richtige Stelle anzusteuern.
„Für einen bürgerfreundlichen Umgang auf kommunaler Ebene ist eine gute Kommunikation und Abstimmung zwischen Jobcenter (Bürgergeld) und Sozialamt (Wohngeld) erforderlich“, betont Wolfsburgs Stadträtin Müller, die eine zusätzliche Hotline des Bundes vorschlägt. Bundesbauministerin Klara Geywitz hatte erklärt, sie rechne mit einer längeren Bearbeitungszeit der Wohngeldanträge wegen der erwarteten Flut an neuen Antragstellern. Wer im Januar seinen Antrag stelle, müsse womöglich bis März auf die erste Auszahlung warten.
Dieser Artikel erschien am 18.11.2022 in der Ausgabe #205.
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