Rebecca Seidler, Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde in Hannover, spricht von einem enormen Anstieg der Anfeindungen gegenüber Juden - auch in Niedersachsen. Sie kenne mehrere jüdische Studenten und Dozenten, die seit Monaten nicht mehr die Hochschulen besuchen - aus Angst, dort angefeindet oder angegriffen zu werden. "Es gibt hier Beispiele aus Hannover, Göttingen und anderen Städten", sagte Seidler in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der CDU-Landtagsfraktion. Die CDU hatte schon vor Monaten von der rot-grünen Landesregierung verlangt, das Landes-Hochschulgesetz nachzuschärfen und die Möglichkeit vorzusehen, gewalttätig gewordene Studenten per Hausrecht vom Uni-Betrieb auszuschließen. Bisher liegt noch kein Entwurf aus dem Wissenschaftsministerium für eine Gesetzesänderung vor. Seidler und der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden, Michael Fürst, lobten in der CDU-Veranstaltung die Entscheidung von Rot-Grün und CDU im Landtag, den Kampf gegen Antisemitismus und den besonderen Schutz der jüdischen Kultur in der Landesverfassung festzuschreiben. Nach Rundblick-Informationen geht dieser Passus auf die CDU zurück. Als es um die anstehenden Verfassungsänderungen ging, hatten wohl SPD und Grüne auf eine Neuregelung der parlamentarischen Kontrolle des Verfassungsschutzes bestanden und auf den Bezug zur EU in der Verfassung - die CDU ihrerseits hatte das Bekenntnis zur jüdischen Kultur verankern wollen.