Integrationsprojekt für junge Flüchtlinge an berufsbildenden Schulen
(rb) Hannover. Wie im 2. Nachtragshaushalt 2015 fixiert, legt das Kultusministerium ein Sprach- und Integrationsprojekt an den 140 berufsbildenden Schulen des Landes für schulpflichtige und nicht schulpflichtige Flüchtlinge zwischen 16 und 21 Jahren (SPRINT) auf. Die Teilnehmenden sollen möglichst schnell und intensiv mit der deutschen Sprache sowie dem Kultur- und Berufsleben vertraut werden. Mit niedrigschwelligen Sprach- und Bildungsangeboten, die einen hohen Bezug zur Alltagspraxis haben, werde eine Brücke zwischen auslaufender Schulpflicht und dem Übergang in die Berufs- und Arbeitswelt geschaffen. „Damit eröffnen wir jugendlichen Flüchtlingen Teilhabechancen und fördern eine erfolgreiche Integration“, hofft Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Während des Besuchs einer hannoverschen Berufsschule stellte sie am Montag erneut zusätzliche Mittel im Umfang von etwa 100 Lehrerstellen (ca. 5,6 Millionen Euro) für die berufsbildenden Schulen (BBS) in Aussicht. Insgesamt sieht der 2. Nachtragsetat 700 zusätzliche Stellen zur Stärkung der Sprachförderung an den Schulen vor. Die BBS-Schulleitungen könnten eigenverantwortlich Personal für SPRINT einstellen. Das müssten nicht zwingend Lehrkräfte sein. Quereinsteiger/innen etwa aus Industrie und Handwerk oder Sozialpädagog/innen könnten dafür gewonnen werden, betonte die Ministerin. Nach ihren Angaben können junge Flüchtlinge maximal ein Jahr mit mindestens 25 Wochenstunden gefördert werden, um dann in eine Berufseinstiegsklasse oder in das schulische Berufsvorbereitungsjahr zu wechseln. SPRINT gliedert sich in drei Module: Spracherwerb, Einführung in die regionale Kultur- und Lebenswelt sowie Einführung in das Berufs- und Arbeitsleben. Schwerpunkt ist der Spracherwerb. Die Module können in den BBS, aber auch in außerschulischen Einrichtungen angeboten werden. Am Ende stehen betriebliche Praktika. Seit Anfang Oktober sind 20 Anträge eingegangen; die ersten SPRINT-Klassen befinden sich in Vorbereitung. Gegenwärtig werden in Niedersachsen etwa 1300 Schüler/innen in 100 Sprachförderklassen an den berufsbildenden Schulen unterrichtet. Jugendliche, die nicht mehr schulpflichtig sind, können eine berufsvorbereitende Maßnahme der Arbeitsverwaltung oder eine Maßnahme der Kommune wie eine Jugendwerkstatt besuchen. Junge Flüchtlinge bzw. Asylbewerber, die in ihrem Heimatland die Schule besucht haben, aber keinen Abschluss nachweisen können, haben die Möglichkeit, eine duale Ausbildung zu beginnen oder eine Berufseinstiegsklasse zu besuchen, um dort den Hauptschulabschluss zu erwerben, teilte das Ministerium mit.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #207.