Honorarkonsul Heino Wiese hat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine sein Amt niedergelegt. | Foto: Lada, Canva, Montage: Rundblick

Der russische Honorarkonsul Heino Wiese hat als Reaktion auf die Invasion der Ukraine seinen sofortigen Rücktritt erklärt. „Ich bin tieftraurig, dass es zu dieser Situation gekommen ist. Aber nachdem ich bis gestern die Handlungen des russischen Präsidenten weitgehend nachvollziehen konnte, kann ich die heutigen Schritte nicht mehr guten Gewissens rechtfertigen“, teilte der 69-Jährige am Donnerstag mit. „Abrüstung und Dialog, nicht zusätzliche militärische Eskalationen und Aufrüstung sind der Weg zum Frieden“, betonte Wiese. Er sagte aber auch: „Die Nato, die USA und auch Deutschland haben viele Signale der Russen, dass sie sich bedroht fühlen, ignoriert.“

Der frühere SPD-Landesgeschäftsführer und Bundestagsabgeordnete Wiese gilt als enger Vertrauter von Gerhard Schröder. Außerdem ist Wiese als „als wahrer und treuer Freund Russlands“ bekannt, wie es Botschafter Wladimir Grinin bei Wieses Ernennung zum Honorarkonsul der Russischen Förderation im Jahr 2016 auf den Punkt brachte. „Meine Arbeit für die deutsch-russische Freundschaft werde ich, auch ohne Amt mit großem Engagement fortsetzen“, sagte Wiese am Donnerstag. Er will sich weiterhin im Deutsch-Russischen-Forum sowie in der Deutsch-Russischen Außenhandelskammer (AHK Russland) einbringen. „Wir haben in den vergangenen Jahren mit jungen Duma-Abgeordnete, jungen Unternehmern, Wissenschaftlern und Jugendgruppen viele Brücken – auch nach Niedersachsen – gebaut“, sagte Wiese. In diesem Jahr wollte er niedersächsisch-russische Städtepartnerschaften auf den Weg bringen und die Visapflicht für Schüler und Studenten zwischen den beiden Ländern abschaffen. Wiese: „Das alles ist durch die kriegerische Eskalation erst einmal sehr schwierig geworden.“


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Im November 2021 wurde Wiese zum Präsidenten des Corps Consulaire gewählt, der Vereinigung der rund 850 Honorar- und Berufskonsuln in Deutschland. Auch dieses Amt will der 69-Jährige nicht mehr ausüben.