Manche Leute haben immer nur schlechte Nachrichten am Start, wenn man sie trifft: Die Katze ist schon wieder krank, der Kombi hat einen Getriebeschaden, und der Ischiasnerv ist auch schon wieder eingeklemmt. Ein ganz besonders schlimmer Schwarzmaler ist Niko – kein Kumpel von mir, sondern das Niedersächsische Kompetenzzentrum Klimawandel. Das hat mal wieder eine Klimarisikoanalyse für Niedersachsen vorgelegt, die sich in etwa so unbeschwert liest wie ein Weltkriegsroman.
„Die Klimarisikoanalyse zeigt uns: Die Klimakrise ist längst in Niedersachsen angekommen und betrifft jeden Bereich unseres Lebens“, fasste Umweltminister Christian Meyer gestern den Inhalt zusammen. Der 250 Seiten dicke Bericht listet 42 Risiken auf, was ungefähr der Menge an Formularen entspricht, die man benötigt, um einen Heckenrückschnitt im Landschaftsschutzgebiet ordnungsgemäß anzumelden. Die Botschaft: Es wird zu heiß, zu nass, zu trocken und zu windig. Wir können uns also auf einen typischen niedersächsischen Sommer einstellen – allerdings auf Speed.
Besonders hart wird es laut Bericht die Nutztiere treffen: Die niedersächsischen Kühe, Schweine und Hühner, die laut den Niko-Analysten ohnehin schon als „sensitiv bis sehr sensitiv gegenüber hohen Umgebungstemperaturen“ gelten, werden zunehmend vom Hitzestress geplagt. Hitzefrei für Stalltiere ist leider keine geeignete Klimaanpassungsmaßnahme, weil es draußen laut Temperature-Humidity-Index (THI), der Temperatur und Feuchtigkeit der Außenluft berücksichtigt, genauso unerträglich sein wird wie drinnen.

Eine Idee wäre die Umstellung auf Nutztiere, die dem künftigen niedersächsischen Klima gegenüber robust sind. Aber das ist nicht so einfach: Für Antilopen sind die hiesigen Stacheldrahtzäune nicht hoch genug, Strauße stoßen sich im Hühnermobil den Kopf, Kaffernbüffel locken Löwen an, und Warzenschweine würden den Geschmack der VW-Currywurst erheblich verfremden.
Da hilft nur eins: ein neues Tierwohl-Siegel mit Ventilator drauf. Stallhaltung plus bedeutet dann Klimaanlage, und bei der Freilandhaltung werden neben Unterständen und Tränken auch noch Planschbecken zur Pflicht. Der Landwirt muss dann eben künftig seine Runden über den Hof mit der Baywatch-Rettungsboje drehen – falls ein Mastschwein im Kinderpool kollabiert.
Wenden wir aber unseren Blick von der Zukunft in die Gegenwart. Folgende Risikoanalysen finden Sie in der heutigen Rundblick-Ausgabe:
Einen sonnigen Dienstag wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link


