Die Präsidentin der niedersächsischen Pflegekammer, Nadya Klarmann, fordert mehr Pflegekompetenz in der niedersächsischen Heimaufsicht. Es gebe zu wenige Pflegefachkräfte in der Behörde, sagte Klarmann im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick. Hintergrund der Forderung ist ein Bericht über mutmaßliche Misshandlungen von Bewohnern eines Pflegeheims mit rund 25 Mitarbeitern in Celle.
[caption id="attachment_51799" align="alignnone" width="780"] In einem Pflegeheim in Celle sollen Bewohner einem Zeitungsbericht zufolge schwer misshandelt worden sein. Die Geschäftsführerin sagt, sie habe Strafanzeige gegen drei Mitarbeiter gestellt und sie fristlos entlassen. Foto: tapui[/caption]
Laut der Süddeutschen Zeitung war unter anderem ein Bewohner des Heims mit einer Decke im Bett so festgebunden worden, dass er sich kaum bewegen konnte. Eine Pflegekraft aus dem Heim habe berichtet, dass dort Bewohner die ganze Nacht so fixiert würden, damit die Inkontinenz-Windeln nicht verrutschen. Dem Artikel zufolge hatte das Sozialministerium umgehend die Heimaufsicht informiert, der aber bei einer kurzfristigen Prüfung nichts Ungewöhnliches aufgefallen sei.
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Klarmann hält es für dringend erforderlich, dass die Inspektion von Heimen standardmäßig durch eine Pflegefachkraft begleitet wird, damit Probleme auch sicher erkannt würden. Bislang seien Fachleute bei solchen Begehungen eher die Ausnahme.
Zudem brauche es eine neutrale Meldestelle, bei der jeder im Schutz der Anonymität Vorfälle melden könne. Viele Angehörige und Pflegekräfte wüssten bisher nicht, an wen sie sich vertrauensvoll wenden könnten, wenn ihnen Missstände bekannt werden.