Jürgen Trittin, Urgestein der niedersächsischen Grünen, kehrt nach 25 Jahren Mitgliedschaft im Bundestag der aktiven Politik den Rücken. Zum Jahreswechsel will der 69-Jährige aus Göttingen sein Mandat zurückgeben.

Jürgen Trittin | Foto: Laurence Chaperon

Für ihn nachrücken wird dann Ottmar von Holtz, derzeit Haushaltsreferent im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium. Damit kommt ein ausgewiesener Realo für Trittin, den jahrelangen Anführer der Linken, in den Bundestag. Trittin stammt aus Bremen aus einer bürgerlichen Familie, sein Vater war als junger Mann im Krieg Mitglied der Waffen-SS gewesen.

Nach dem Abitur studierte Jürgen Trittin Sozialwissenschaften in Göttingen, wirkte in kommunistischen Gruppen mit und zählte dann zu den Gründungsmitgliedern der Grünen. Viele Jahre lang, eigentlich bis heute, war er einer der Wortführer der Linken bei den Grünen – und hatte bundesweit großen Einfluss auf die strategischen Entscheidungen der Partei, sowohl auf Bundesebene wie auch im niedersächsischen Landesverband.



Mitte der achtziger Jahre prägte er die Oppositionsarbeit im Landtag gegen die Regierung von Ernst Albrecht, 1990 wurde er dann Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten im ersten rot-grünen Kabinett von Gerhard Schröder, die Rolle des Vize-Ministerpräsidenten indes wurde ihm nicht zugedacht. Der in Worten radikal Linke Trittin erwies sich in der Kooperation mit Schröder als ausgesprochen pragmatisch, das war einer der Gründe für die Stabilität des Bündnisses.

1994 wurde Trittin Bundessprecher der Partei, vier Jahre später dann Bundesumweltminister wieder unter Schröder, der jetzt Kanzler war. Das blieb er bis 2005. In den vergangenen Jahren hatte sich Trittin ein Profil als Außenpolitiker der Partei geschaffen, wobei er in einigen Positionen – etwa die Haltung gegenüber Russland – eine gewisse Distanz zu anderen Außenpolitikern pflegte. Nach wie vor gehört Trittin zu den bekanntesten und profiliertesten Gesichtern seiner Partei. Das dürfte auch so bleiben.