Mathias Krage und Benjamin Sokolovic vom Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) haben sich bei der Grünen-Landtagsfraktion keine Freunde gemacht. Zuerst hatte Krage in seiner Eröffnungsrede beim „Parlamentarischen Abend“ den hannoverschen Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) für seine Verhandlungen mit der „Letzten Generation“ scharf kritisiert.

„Das ist der falsche Weg. Der Staat darf sich nicht erpressen lassen“, sagte Krage. Anschließend ärgerte sich Sokolovic über Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, die kürzlich in einem „Deutschlandfunk“-Interview behauptet hatte, dass Speditionen die Erhöhung der Lastwagen-Maut als „Wettbewerbsvorteil“ und nicht als Preiserhöhung an die Kunden weitergeben werden. „Diese Aussage ist ein Schlag ins Gesicht der Unternehmen“, echauffierte sich Sokolovic. „Die Mauterhöhung ist nichts anderes als eine versteckte Steuererhöhung. Unsere Unternehmen fühlen sich zu den Inkassounternehmen des Bundes degradiert“, sagte der GVN-Hauptgeschäftsführer und betonte: „Null-Emissions-Logistik ist nicht zum Nulltarif zu haben.“
Die Mauterhöhung werde seiner Einschätzung nach auch keine Lenkungswirkung haben, weil das Ausweichen des Güterverkehrs auf die Schiene aufgrund von Kapazitätsengpässen nicht möglich sei. Zudem forderte er den Weiterbau der geplanten niedersächsischen Autobahnprojekte. Bei den anwesenden Grünen-Landtagsabgeordneten Evrim Camuz, Andreas Hoffmann, Stephan Christ und Heiko Sachtleben sorgten diese Angriffe für Empörung. Zum Teil verließen sie die Veranstaltung vorzeitig, weil nach diesem Auftakt kein vertrauensvoller Austausch mehr möglich sei. Wohlwollender wurde Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) empfangen, der sich bei Streitthemen wie Busförderung und Taxi-Gebühren an der Seite des Verkehrsgewerbes positionierte. Lies beendete sein Grußwort an den GVN wie folgt: „Bleiben Sie wie Sie sind: Anstrengend, konstruktiv und lösungsorientiert.“


