
Konstantin Kuhle, Landesvorsitzender der FDP Niedersachsen, hat überraschend seinen Rückzug aus der Landespolitik angekündigt. In einem Schreiben an die Parteimitglieder erklärte er, beim Landesparteitag am 7. und 8. März 2026 in Celle nicht erneut als Vorsitzender anzutreten und auch für die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2027 nicht zur Verfügung zu stehen. „Ich habe mich entschieden, in der aktuellen Situation einen Schwerpunkt auf meine berufliche Weiterentwicklung zu legen. Aus diesem Grund kann ich einen Landtagswahlkampf nicht in angemessener Form bestreiten“, schreibt Kuhle. Im Bundesvorstand will er allerdings bleiben - und auch bis März 2026 an der Spitze des Landesverbandes. Für Kuhles Nachfolge an der Landesspitze gibt es mehrere mögliche Kandidaten, allen voran Gero Hocker aus Verden. Der 50-Jährige war beim Landesparteitag 2023 in Hildesheim mit 101 zu 182 Stimmen im Kampf um den Vorsitz unterlegen. Auch Parteivize Anja Schulz aus Uelzen werden Chancen zugerechnet, beide gelten als Vertreter einer wirtschaftsliberalen Ausrichtung. Der einstige Landtagsabgeordnete Björn Försterling wäre ebenfalls eine Option. Zunächst dürfte der 43-Jährige bei der Landratswahl in Wolfenbüttel als FDP-Kandidat von sich Reden machen. Försterling gilt als lagerübergreifend, ebenso wie die bisherige Generalsekretärin Imke Haake aus Oldenburg, die aber vermutlich nicht Spitzenkandidatin wird. Zum dezidiert "linken" Flügel der Niedersachsen-FDP werden der Europaabgeordnete Jan-Christoph Oetjen und der Juli-Landesvorsitzende Joris Stietenroth gezählt. In der Niedersachsen-FDP werden unterdessen auch Stimmen laut, die eine Kandidatur des Bundesvorsitzenden Christian Dürr (Ganderkesee) auf Platz eins der Landesliste für die Landtagswahl für erwägenswert halten – sozusagen als kraftvolles Signal des unbedingten Willens der FDP zum Wiederaufstieg.