Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von Niedersachsen-Metall, begrüßt die von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) angekündigte Anpassung der Klimaziel-Fristen für Autohersteller, fordert jedoch weitergehende Entlastungen. „Für die angeschlagene Industrie im Autoland Niedersachsen sind das ausnahmsweise keine schlechten Nachrichten aus Brüssel“, so Schmidt. Die Verschiebung der Flottengrenzwerte um drei Jahre bedeute eine „überfällige Atempause“ für Hersteller und Zulieferer. Ohne die Anpassung hätten drohende Milliardenstrafen die krisenhafte Lage der Industrie zusätzlich verschärft. Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sieht die Flexibilisierung der CO2-Flottengrenzwerte als „Schritt in die richtige Richtung“, macht aber ebenfalls deutlich, dass dies nicht ausreiche. „Wir Niedersachsen haben gemeinsam mit den Wirtschaftsministern der Automobil-Länder ein Modell einer abgeflachten Reduktionskurve vorgeschlagen, das ambitionierte Klimaziele mit wirtschaftlicher Vernunft verbindet“, betont Lies. Die Transformation müsse gelingen, aber sie müsse auch machbar bleiben. Die EU-Kommissionspräsidentin hatte ihren Vorstoß damit begründet, den Übergang zur sauberen Mobilität praktikabler zu gestalten. „Bei den CO2-Zielen ist mehr Flexibilität gefordert. Wir müssen Fairness für Vorreiter gewährleisten, aber auch die Stimmen derjenigen hören, die in schwierigen Zeiten mehr Pragmatismus fordern“, sagte von der Leyen. Für Schmidt ist genau das entscheidend. Er fordert einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel hin zu echter Technologieoffenheit: „Die politische Fixierung auf die E-Mobilität als einzige Antriebslösung hat unsere Industrie schwer beschädigt.“ Statt eines Verbrenner-Verbots ab 2035 müssten auch alternative Antriebe wie Hybride, E-Fuels und Wasserstoff stärker berücksichtigt werden.