Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende von Enercity, drängt mit dem hannoverschen Energie-Unternehmen nun auch auf den Wärmepumpen-Markt. Durch eine 75-prozentige Beteiligung am Essener Heizungsspezialisten „Ökoloco“ will Enercity nicht nur neue Geschäftsfelder erschließen, sondern hat sich auch Handwerkerkapazitäten für Wärmepumpen und Photovoltaik gesichert. Außerdem wächst der Konzern durch zwei neue Windparks mit insgesamt 70 Megawatt in Stemwede (NRW) und Beuren (Rheinland-Pfalz) und hat sich ehrgeizige Ziele beim Solarausbau gesetzt.

„Bis 2030 planen wir die Installation von 30.000 Photovoltaik-Dachanlagen bundesweit. Im Heimatmarkt, Hannover und Umgebung, streben wir innerhalb dieses Zeitraums einen Marktanteil von 60 Prozent an“, sagte Zapreva bei der Vorstellung der Quartalszahlen am Freitag. „Wir haben in diesem Quartal so viel investiert, wie noch nie: über 500 Millionen Euro“, sagte Finanzvorstand Marc Hansmann. Im ersten Quartal 2022 lagen die Investitionen noch bei 34,5 Millionen Euro. Laut CFO Hansmann sei die Steigerung um 1400 Prozent durch den guten Cashflow des Unternehmens möglich. Etwa ein Drittel stamme aus Eigenmitteln, zwei Drittel würden fremdfinanziert. Für das Geschäftsjahr 2023 peilt Zapreva einen neuen Rekordumsatz von knapp 9 Milliarden Euro sowie einen operativen Gewinn (Ebit) von 300 bis 400 Millionen Euro an – obwohl die Enercity-Kunden im vergangenen Winter rund 15 Prozent Energie gespart haben.
Laut CEO Zapreva ist das Unternehmen inzwischen an der Energiewende in 350 deutschen Kommunen beteiligt, insbesondere in Niedersachsen und Ostdeutschland, aber auch in NRW, Schleswig-Holstein und Süddeutschland. Den Fachkräftemangel verspürt Enercity dagegen nicht. Innerhalb von nur einem Jahr ist das Unternehmen um 103 Mitarbeiter auf 3153 Beschäftigte gewachsen. Hansmann erklärte das mit dem guten Image. Viele junge, aber auch ältere Menschen würden gerne bei einer Firma arbeiten, die die Energiewende vorantreibt. Den Anteil von erneuerbaren Energie bei der Stromproduktion bei Enercity bezifferte der CFO auf 52,6 Prozent. Vor einem Jahr waren es noch 37,9 Prozent. Bis 2035 sollen es 100 Prozent sein.