Elternräte beklagen hohe Unterrichtsausfälle an Gymnasien
(rb) Hannover. In der Unterrichtsversorgung der niedersächsischen Gymnasien tun sich große Lücken auf. In Ermangelung offizieller Zahlen des Kultusministeriums hat der Verband der Elternräte der Gymnasien in Niedersachsen eine Abfrage bei seinen Mitgliedern vorgenommen. Danach haben 28 Prozent der Schulelternräte eine Unterrichtsversorgung von unter 97 Prozent gemeldet, sechs Prozent der Schulen sogar von unter 90 Prozent. Besonders deutlich waren demnach die gemeldeten Ausfälle in den MINT-Fächern, aber auch im Fach Musik mit 40 Prozent. Ein weiteres Thema der Umfrage, deren Ergebnisse der Verbandsvorsitzende Dr. Oliver Gossel am Sonnabend während der Herbsttagung der Gymnasialelternräte in Hannover bekanntgegeben hat, war die Integration von Flüchtlingskindern. Wegen der verzögerten Aufnahme- und Integrationsverfahren sei die Gesamtsituation der zu integrierenden Schüler/innen bisher in vollem Ausmaß nicht erfassbar, sagte Gossel. Dennoch meldeten aktuell bereits 18 Prozent der Schulen Probleme in diesem Bereich.
Der Verbandsvorsitzende forderte die Landesregierung auf, die Integrationskonzepte auszuweiten und die Sprachangebote auf mindestens 3000 Klassen zu erhöhen, um eine verantwortliche und bestmögliche Integration der Kinder, aber auch die Bildungschancen für alle Schüler/innen sicherzustellen. Zentrales Thema der Herbsttagung war jedoch die nach wie vor scharfe Kritik am neuen Schulgesetz und die damit verbundene Schwächung des Elternwillens beim Schulformangebot vor Ort. Die kommunalen Schulträger könnten das Angebot je nach Finanzlage beschränken; wenn es sich durchsetze, dass eine IGS alle anderen Schulformen ersetzt, bestünde für die Eltern gar keine Wahlmöglichkeit mehr, befürchtet der Verband. Es sei genau zu betrachten, ob die von der Landesregierung ausgesprochene Bestandsgarantie für die Gymnasien in der Realität standhalten werde. Einem flächendeckenden Einheitsschulgedanken werde mit Entschiedenheit entgegengetreten, betonte Gossel.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #206.