Walter Remmers, ehemaliger niedersächsischer Justizminister (1982 bis 1990) und später Justizminister von Sachsen-Anhalt (1990 bis 1993), ist wenige Wochen vor seinem 85. Geburtstag gestorben. Die CDU trauert um einen „aufrichtigen und besonnenen Politiker“, der mit seiner „verbindlichen und freundschaftlichen Art“ ewig in Erinnerung bleiben werde. Remmers stammt aus dem emsländischen Papenburg, in der Landespolitik war der Jurist stets ein bisschen weniger bekannt als sein drei Jahre älterer, 2011 verstorbener Bruder Werner. Während Werner der aufbrausende, rhetorisch zuspitzende und zuweilen auch polarisierende Typ war, galt Walter als nüchterner, abwägender und um Verständigung bemühter Jurist – und deshalb zunehmend auch als große Respekts- und Vertrauensperson. 1970 kam er erstmals in den Landtag, Minister im Kabinett von Ernst Albrecht wurde er erst nach der Landtagswahl 1982, die für die CDU die absolute Mehrheit brachte. Der spätere Finanzminister Hartmut Möllring zählt zu denen, die damals enge Mitarbeiter von Remmers wurden. Als die CDU 1990 von der Regierungsverantwortung in Niedersachsen abgelöst wurde, war Walter Remmers 56. Erst wurde er für ein paar Monate Landtagsvizepräsident, dann nahm er das Angebot aus Sachsen-Anhalt an, als Justizminister in die neue Regierung von Ministerpräsident Gerd Gies einzusteigen. Obwohl aus dem Westen kommend, vermied Remmers im Gegensatz zu anderen das Image, als aufdringlicher Besser-Wessi zu erscheinen. Manche hätten ihn deshalb nach Gies‘ Sturz gern auch als Ministerpräsidenten gesehen, doch er wollte nicht – wohl auch aus Abneigung gegenüber einem innerparteilichen Machtkampf, der dann notwendig geworden wäre. In der letzten Phase der CDU-geführten Landesregierung in Magdeburg hatte er für ein Jahr das Innenministerium inne. Danach ging auch dort die CDU in die Opposition, aber Remmers blieb neben der Parlamentsarbeit vor allem als Anwalt aktiv, und zwar weit über seinen 80. Geburtstag hinaus. Seine Neigung, sich für Benachteiligte und Übervorteilte einzusetzen, gab ihm immer wieder neuen Antrieb. In politischen Kreisen war er zudem als Ratgeber bis zuletzt gefragt.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #162.