Beispiellose Einschränkung der Persönlichkeitsrechte
Derart weitreichende Beschränkungen der im Grundgesetz festgelegten Persönlichkeitsrechte hat es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht gegeben. Am Dienstag tagte die Landesregierung und entschied weitere Schritte im Kampf gegen das Corona-Virus, diesmal bezogen auf die Hilfen für die von Umsatzeinbußen betroffene Wirtschaft. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann sagte, das niedersächsische Bruttoinlandsprodukt von rund 300 Milliarden Euro drohe wegen der Corona-Krise um 3 Milliarden Euro zurückzugehen. Eine Reihe von Hilfsmaßnahmen wird in die Wege geleitet: Nachtragshaushalt: Der Nachtragsetat des Landes soll zunächst – wie bisher geplant – 400 Millionen Euro für Schutzkleidung und medizinisches Material enthalten. Dazu kommen noch mal eine Milliarde Euro für gezielte Hilfen, die kleinen und mittleren Unternehmen zugutekommen sollen. Zu diesem Zweck will die Regierung eine Ausnahmebestimmung der Schuldenbremse in der Landesverfassung nutzen, dass nämlich in Notsituationen (mit Zustimmung einer Zweidrittelmehrheit des Landtags) doch neue Kredite aufgenommen werden sollen. Dies soll in Höhe von einer Milliarde Euro geschehen. Hinzu wird noch der Bürgschaftsrahmen des Landes (bisher 2 Milliarden Euro) auf 3 Milliarden Euro erhöht. Genutzt wird dazu zunächst das Sondervermögen für die Hochschul-Medizin, das später dann wieder aufgestockt werden soll. Wegen des Baustillstands bei der UMG wird hier zunächst sowieso ein Teil nicht fällig. Der Nachtragshaushalt enthält Pauschalsummen, die vom Finanzminister verwaltet werden sollen. Wegen der Dringlichkeit war es nicht möglich, die Positionen titelscharf für einzelne Bereiche zu bestimmen, betonte Althusmann.Lesen Sie auch: Ab 06 Uhr: Niedersachsen schließt viele Geschäfte Regionaler Bahnverkehr wird in den nächsten Tagen eingeschränkt
Klimaschutz: Der Jahresabschluss 2019, der ein Plus von mehr als einer Milliarde Euro verzeichnen dürfte und Anfang April feststehen wird, soll später 400 Millionen Euro zur Corona-Krisenbekämpfung beisteuern. Bisher war hier ein Schwerpunkt beim Klimaschutz vorgesehen. Finanzminister Reinhold Hilbers sagte, derzeit sei „alles offen“. Wegen der aktuellen Krise wage er keine Vorhersagen darüber, wieviel Geld für welche Zwecke ausgegeben werden soll. Die Grünen forderten gestern, an einem Klimaschutzprogramm müsse in jedem Fall festgehalten werden.
