…hat mit einer schwungvollen, inhaltsstarken und überaus würdigen Veranstaltung an die 75. Wiederkehr des Tages erinnert, an dem der Niedersächsische Landtag das erste Mal zusammengetreten ist. Sie hat damit einmal mehr bewiesen, dass sie ihr repräsentatives Amt gut zu nutzen weiß. Die Niedersächsin des Monats Mai heißt…

Foto: Landtag

…Gabriele Andretta, ist seit viereinhalb Jahren Präsidentin des Niedersächsischen Landtags und damit die oberste Repräsentantin des Landes. Die 61-Jährige stammt aus der Eifel, lebt aber seit vielen Jahrzehnten in Göttingen. Dem Landtag gehört sie seit 24 Jahren an, war stellvertretende Fraktionsvorsitzende und engagierte Wissenschaftspolitikerin. Im vergangenen Jahr entschied die Sozialdemokratin, nicht erneut für den Landtag kandidieren zu wollen. Sie will sich aus der aktiven Politik zurückziehen.

Die Auszeichnung „Niedersächsin des Monats“ bekommt Andretta für den Erfolg der Veranstaltung zum Landtagsjubiläum. Es war keineswegs selbstverständlich, dass nach dem gelungenen Fest zum 75. Geburtstag Niedersachsens im vergangenen November nun noch eine Veranstaltung mit ähnlicher Zielrichtung wieder gut gelingen würde. Manchmal haben solche Festakte es an sich, dass sie zu steif, zu langatmig, zu inhaltsleer oder zu verzettelt wirken. Das war in diesem Jahr nicht so. Viele Dinge sind außerordentlich gut gelungen.


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Zu Beginn ein ökumenischer Gottesdienst, gestaltet von Landesbischof Ralf Meister und vom katholischen Bischof Heiner Wilmer, dann das Musikprogramm mit einer Band, die an die legendären Beatles erinnerte, sowie mit klassischer Musik und mit einem Stück von Metallica. Ein Grußwort der britischen Botschafterin, über Video eingespielt, das die Verbundenheit Niedersachsens zum Vereinigten Königreich hervorhob – und ein launisches, sehr bodenständiges Grußwort des Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft, Frank Imhoff.

Eine kurze Ansprache von Ministerpräsident Stephan Weil folgte, und im Mittelpunkt stand die Festrede des langjährigen Korrespondenten der „Süddeutschen Zeitung“, Heribert Prantl, der nach den Regeln der Redekunst eine visionäre Vorstellung von Parlamentarismus und Sozialstaat entwickelte. Seine Mahnungen zu mehr Volksabstimmungen und einer Abkehr von der Politik der starken Führungsfiguren mag man hinterfragen – auf jeden Fall regte der Redner zum Nachdenken und zur Kontroverse auf hohem intellektuellen Niveau an. Das war alles rundherum stimmig (am wenigsten vielleicht noch die etwas schrägen Töne zu Beginn der Nationalhymne, die am Schluss gespielt wurde).

Andretta gebührt Dank dafür, denn sie ist zwar politisch eindeutig im linken Milieu verhaftet, aber sie hat einmal mehr ihre Überparteilichkeit in der Amtsführung bewiesen – und vor allem die Gabe, mit der Auswahl der Veranstaltungen einen Nerv zu treffen und etwas Würdevolles zu bieten. Piefigkeit und Spießigkeit, die früher oft mit Veranstaltungen des Landtags verknüpft wurden, ist dabei nicht durchgeschimmert. Zum Abschied ihrer Landtagstätigkeit erhält Andretta den Titel „Niedersächsin des Monats“. Glückwunsch dazu!