14. Juni 2025 · 
P und PVerkehr

Deutsche Bahn in der Kritik: LNVG-Chefin fordert bessere Planung von Bauprojekten

Wurde im Februar 2025 endlich eröffnet: Der neue Bahnhof Coppenbrügge-Marienau bei Hameln. | Quelle: DB/Britta Bürger-Mnich

Carmen Schwabl, Geschäftsführerin der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), wirft der Infrastrukturgesellschaft der Deutschen Bahn (DB Infra GO) eine Vernachlässigung von kleineren Bahnprojekten zugunsten von Großbaustellen vor. Als Beispiel nennt Schwabl den 3,5 Millionen Euro teuren Bahnhof Marienau entlang der Strecke Hameln-Elze, den die LNVG mit 430.000 Euro mitfinanziert hatte. Die Station wurde Anfang Februar 2025 in Betrieb genommen, obwohl sie laut Schwabl zu diesem Zeitpunkt schon seit mehreren Wochen fertiggestellt war. „Die Eröffnung hat sich aber immer wieder verschoben – und das nur, weil bei der DB InfraGO sogenannte Abnahmeprüfer fehlten“, kritisiert sie. Auch andere Fachkräfte wie etwa Ingenieure oder Verwaltungskräfte würden bei der Bahntochter ebenfalls fehlen. „DB InfraGO muss die Baustellen besser planen. Die veranschlagte Zeit muss realistisch sein und die Fahrpläne der verbleibenden Züge müssen verlässlich geplant sein“, fordert Schwabl. Die LNVG-Chefin ärgert sich zudem über die hohe Unpünktlichkeit von ICs und ICEs, die bei bundesweit durchschnittlich 62,5 Prozent liegt. Zusammen mit dem schlechten Zustand der Bahnstrecken habe dies maßgeblich dazu beigetragen, dass die Pünktlichkeitsquote der Nahverkehrszüge im LNVG-Gebiet von 86 auf 84 Prozent gesunken sei. Schwabl: „Der Vorrang für unpünktliche Fernzüge führt zu unzuverlässigen Verbindungen im Nahverkehr.“

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #110.
Christian Wilhelm Link
AutorChristian Wilhelm Link

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