Legen Sie sich gemütlich auf die Couch - Foto: selimaksan / Getty Images[/caption]
Das Es ist nicht nur die Grundlage des Seelenlebens – hier geht es auch um Gefühle und unsere organischen Triebe, die auf sofortige Befriedigung drängen. Beispiel: Wenn Sie auf dem Bahnhof Hamburg-Harburg stehen, soll Ihr Wunsch nach Mobilität mit einem Fernzug befriedigt werden, am besten natürlich mit Triebwagen. Die Grünen im Landtag wollen Ihr Es jetzt dabei unterstützen. Detlev Schulz-Hendel, Freud würde ihn vermutlich als „unermüdlichen Lustsucher klimaneutraler Mobilität“ bezeichnen, will der Landesregierung Beine machen – mehr dazu lesen Sie heute im Rundblick oder online gleich hier.
Währenddessen ist das Ich ständig dabei, vernünftig zwischen Es und Außenwelt zu vermitteln. Horst Schrage, Chef der Industrie und Handelskammer in Niedersachsen, ist damit das Ich der Wirtschaft im Land. Während das Es die Vision einer Rezession vielleicht irgendwie angsteinflößend und berauschend zugleich findet, mahnte Schrage bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturstatistik am Dienstag zur Vernunft. Hat hier jemand das Wort Krise gesagt? Auf jeden Fall nicht Horst Schrage – hören Sie doch selbst einmal:
https://soundcloud.com/user-385595761/das-wort-rezession-will-der-ihk-chef-nicht-in-den-mund-nehmen
Das Über-Ich richtet derweil seine Aggression gegen das Ich und kritisiert es – es ist also ein fröhliches Hauen und Stechen wie auf einem AfD-Parteitag. In anderthalb Wochen treffen sich die Über-Ichlinge in Seevetal und mein Kollege Klaus Wallbaum wirft heute schon einmal einen Blick voraus. „Es tut der Konstitution wohl, sich auszuschimpfen“, hat Sigmund Freud gesagt. Dann dürfte so ein AfD-Parteitag für Delegierte besser sein als eine lange Sitzung beim Psychoanalytiker auf der Couch. Am selben Wochenende, an dem sich die AfD in Seevetal trifft, bin ich übrigens auf dem Parteitag des niedersächsischen Grünen – wo es wohl unterhaltsamer wird? Sie lesen es am 6. Mai im Rundblick.
Besonders amüsiert habe ich mich zum „Welttag des Buches“ gestern über den Tipp eines Rundblick-Lesers aus Braunschweig. Er liest gerade das Buch „Schlamm, Schweiß und Tränen" des britischen Survival-Experten Bear Grylls und meinte, Survival könne schließlich auch im politischen Dschungelkrieg sehr nützlich sein. Da hat er recht, also nichts wie los zum nächsten Buchhändler des Vertrauens.
Ich wünsche Ihnen einen unterhaltsamen Mittwoch
Martin Brüning

