Die CDU-Kultuspolitikerin Sophie Ramdor aus Braunschweig wirft der rot-grünen Landesregierung ein viel zu zögerliches Vorgehen in der Schulpolitik vor. „Als Rot-Grün begonnen hat, lag doch schon ein ,Lehrkraftgewinnungspaket‘ des damaligen Kultusministers Grant Hendrik Tonne vor. Man hätte daran doch einfach anknüpfen können – aber es ist nichts geschehen. Die Probleme in den Schulen werden indes schlimmer, und über wirksame Konzepte zur Behebung der schlechten Unterrichtsversorgung hat der Landtag noch nicht diskutiert“, sagte Ramdor im Podcast mit Rundblick-Redakteur Niklas Kleinwächter.

Sophie Ramdor ist zu Gast im Rundblick-Podcaststudio. | Foto: Lada

Die CDU-Politikerin wirft SPD und Grünen im Landtag vor, sie würden „ideologische Politik“ betreiben. So sei der jüngst von beiden Fraktionen ins Parlament eingebrachte Antrag, es solle Klassenräte auch in Grundschulen geben, mit grundsätzlichen Gedanken begründet. Er helfe aber nicht, die aktuellen Probleme zu lösen.

Ramdor sieht ähnliche Versäumnisse auch in den Kindergärten. Die CDU habe einen Vorschlag vorgelegt, wie die Kindergärten angesichts von Fachkräftemangel und hohen Kinderzahlen vor einer Überforderung geschützt werden könnten. Es müsse möglich sein, in den „Randzeiten“ – also früh morgens und am späteren Nachmittag – die Personalstandards der Mindestausstattung von Erziehern und Sozialarbeitern abzusenken. Mit einer solchen Veränderung der Vorgaben wäre es möglich, die drohende Schließung von Kindertagesstätten wegen Personalmangels abzuwenden. Ohnehin sei es besser, den Personalschlüssel als strenge Vorgabe zu lockern, wenn damit erreicht werden könne, Kindergärten weiterhin offen zu halten.

Ein wichtiges Anliegen ist aus Sicht von Ramdor auch die Sprachförderung in den Schulkindergärten. Es sei erschütternd, dass nach jüngsten Untersuchungen viele Kinder in der vierten Klasse nicht richtig lesen oder schreiben können. Die CDU-Politikerin findet das Angebot von Sprachkindergärten angemessen und würde dort keine Kürzungen vornehmen. Im Übrigen sei es richtig, die Schuleingangsuntersuchungen vorzuziehen und möglicherweise auch eine Kindergartenpflicht zu verhängen für den Fall, dass ein Kind noch nicht gut genug Deutsch sprechen kann.

Sophie Ramdor spricht mit Niklas Kleinwächter im Rundblick-Podcaststudio über Bildungspolitik. | Foto: Lada

Die 31-jährige Ramdor gehört dem Landtag seit gut einem Jahr an, sie hat Lehramt für Deutsch und Sport in Hildesheim studiert, kommt aus einem politischen Elternhaus und erinnert sich, dass sie als Kind im Familienkreis stets die Tagesschau gesehen hat und dann darüber mit den anderen Familienmitgliedern diskutierte. Sie wollte sich der Jungen Union (JU) anschließen, fand dann in Braunschweig Ansprechpartner – und wurde drei Monate später zur Kreisgeschäftsführerin gewählt. Für die Landtagswahl 2022 hat sie gemeinsam mit anderen das JU-Wahlprogramm geschrieben. In der Landtagsarbeit engagierte sie sich für mehrere Initiativen – unter anderem auch für einen „Landesbeauftragten zur Bekämpfung der Einsamkeit“.

Ramdor berichtet, dass sich viele kommunale Initiativen mit dem Problem der Vereinsamung von Menschen beschäftigen. Sie werde aber immer wieder gefragt, wo man Rat bekommen könne und wo Hilfestellungen koordiniert werden. Eine solche Stelle fehle. Die CDU habe Rot-Grün angeboten, über verschiedene organisatorische Formen nachzudenken, etwa in der Staatskanzlei oder auch im Sozialministerium. Noch aber liege der Antrag zur Beratung in den Landtagsgremien. Vor wenigen Wochen hatte Ramdor vorgeschlagen, eine Art Notfall-Vorbereitung zum Pflichttermin in den Schulen zu machen.



Einmal jährlich sollten alle Schüler lernen, wie man im Ernstfall einem Menschen hilft, der einen Kreislaufzusammenbruch oder Herzinfarkt erleidet. Die Herzmassage solle gelernt werden, womöglich auch die Wiederbelebung. Das könne man kurz vor den Sommerferien organisieren, wenn die Zeugnisnoten schon feststehen. „Ich erlebe leider immer wieder, dass viele Menschen nicht wissen, wie sie sich in einem solchen Fall verhalten sollen. Die jährliche Auffrischung kann dann eine große Hilfe sein“, sagt Ramdor.