
Wir haben schon über die Viten dokumentieren wollen, dass es keine Affinität zur katholischen Kirche gibt.
Niewisch-Lennartz wird als Obfrau das Gesicht der Gruppe sein und als Ansprechperson immer wieder im Bistum Sprechstunden abhalten. So beginnt sie am 14. April in Hildesheim, weitere Termine in Hannover und Göttingen sowie an einem noch nicht abgestimmten Ort im Norden des Bistums werden folgen. Auch die Experten vom IPP werden mit Zeitzeugen und Betroffene direkt in Kontakt treten und diese befragen. Schrimm hingegen ist für das intensive Aktenstudium zuständig. Er versicherte, die „Sprache der Akten“ zu verstehen und sagte, diese könnten entweder „sehr viel zu Tage fördern oder zeigen, dass schon alles aufgearbeitet wurde“.Niewisch-Lennartz kann sich vorstellen, dass der neue Fokus der Betrachtung noch weitere Informationen liefern könnte. Anders als bei der ersten Aufarbeitung, die ebenfalls vom IPP vorgenommen wurde und deren Ergebnisse seit zwei Jahren vorliegen, gehe es jetzt nicht um Einzelfälle, sondern um Strukturen. Niewisch-Lennartz hofft, dass sich nun auch Mitarbeiter des Bistums melden, die zwar keine Kenntnis von konkreten Missbrauchsfällen hätten, aber etwas zu Strukturen sagen könnten, die Missbrauch ermöglicht oder vertuscht hätten.Lesen Sie auch: Klare Ansage von Bischof Wilmer: „Wir müssen die männerbündischen Zirkel aufbrechen“Interview mit Bischof Wilmer
Dass Wilmer nun diese externe Expertengruppe eingerichtet hat, geht auf die erste Studie des IPP von 2017 zurück. Nach seinen Worten werden in diesem Jahr alle konkreten dort erwähnten Verbesserungsvorschläge umgesetzt. So wurde bereits zum 1. Januar 2018 die frühere Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) zur unabhängigen Leiterin des Bischöflichen Beraterstabs in Fragen sexualisierter Gewalt berufen.Darüber hinaus hat das Bistum die beiden Posten der Ansprechpersonen für Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt neu besetzt, eine weitere Stelle wurde ergänzt und zwei weitere sollen noch folgen. Mit einer neuen Verfahrensordnung soll geregelt werden, wie Kirchenmitarbeiter bei einem Verdachtsfall handeln sollen.Außerdem kooperiere das Bistum vollständig mit der niedersächsischen Justizministerin Barbara Havliza (CDU) und den zuständigen Ermittlungsbehörden. Dass bei der neuen Untersuchung allerdings weiteres strafrechtlich relevantes Material auftaucht, halten die Beteiligten für unwahrscheinlich. Bei dem ausgewählten Betrachtungszeitraum dürften alle Straftaten bereits verjährt sein.