Burkhard Balz, CDU-Europaabgeordneter aus Stadthagen, steht womöglich vor einem großen Karriereschritt. Der 48-Jährige, der sich in Brüssel und Straßburg einen Namen als Finanz- und Währungsexperte gemacht hat, könnte im Herbst in den Vorstand der Bundesbank berufen werden. Das Vorschlagsrecht für eine dort freiwerdende Position steht den Ländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bremen zu, angeblich hat sich die SPD/CDU-Koalition in Niedersachsen schon auf Balz verständigt. Berichte, wonach Bundesbankpräsident Jens Weidmann die Personalie kritisch sieht, weil Balz als künftiger Kopf der Bankenaufsicht von Ländern nominiert wird, die selbst Eigentümer einer Bank, der Nord/LB sind, wurden nicht bestätigt. Überlegt wird offenbar, ob Balz nicht für diesen Bereich, sondern für das Bargeld-Ressort der Bundesbank zuständig werden könnte. Der dortige Vertreter Carl-Ludwig Thiele, auch ein Niedersachse, geht demnächst in Pension. Sollte Balz den neuen Job tatsächlich übernehmen, so geschähe dies in einer spannenden Situation. Zum einen wird erwartet, dass die Nord/LB auf Dauer eine Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis braucht, das wäre vermutlich nur mit einer Beteiligung privater Investoren möglich – die Landesbank würde also aufhören, ein rein staatliches Institut zu sein. Balz wäre dann derjenige, der diesen Prozess als Aufsicht begleiten müsste. Zum zweiten hätte der Wechsel von Balz zur Folge, dass er sein Mandat als Europaabgeordneter niederlegen muss. Nachrücken würde dann Stefan Gehrold, bisher beschäftigt bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Oldenburg.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #38.