
Stefan Hübner, Armutsbetroffener, ärgert sich über Boris Pistorius. Im Deutschlandfunk hatte der Bundesverteidigungsminister gesagt, mit Sozialleistungen und Bildung könne man das Land nicht verteidigen. „Betroffene von Armut werden in ein schlechtes Licht gerückt“, kommentierte Hübner beim 30. Jubiläum der Landesarmutskonferenz (LAK) in Hannover. Es entstehe der Eindruck, sie seien faul und wollten sich nicht engagieren. Um diesem Eindruck entgegenzuwirken, haben Hübner und andere Armutsbetroffene die Gruppe „Arm, aber lautstark. Radio von Armutsexpert:innen“ gegründet. Sie produzieren Podcasts, posten auf dem Instagram-Kanal der LAK und planen, in Hannovers neuem Bürgerradio Leibniz.fm auf Sendung zu gehen. Die Gruppe hat bei einer Klausur auf Juist zusammengefunden, zu der die LAK Betroffene eingeladen hatte. „Ein großes Problem von Armut ist Einsamkeit“, sagte Stefan Hübner im Gespräch mit LAK-Geschäftsführer Fabian Steenken. Für ihn war es eine prägende Erfahrung, wie schnell Menschen sich verbinden, wenn man ihnen dazu die Chance gibt. Hübner berichtete auch von seinem persönlichen Schicksal: Seit einem Schlaganfall ist er arbeitsunfähig. In seinem Reha-Bericht stand, er sei zur Rehabilitation nicht mehr motivierbar. Die Auszeit auf Juist habe ihn verändert: „Hier bin ich ohne Rollator durch die Dünen gelaufen. Man kann Menschen Kraft geben, aber dafür braucht es die richtigen Voraussetzungen.“