"Da ist kein Platz für Gezicke"
Dass Scholz als Operator bei der Polizei arbeitet, ist nicht selbstverständlich. Denn zum einen ist sie keine Polizistin, sondern Tarifbeschäftigte, zum anderen ist sie unter 15 Männern die einzige Frau. „Letzteres ist aber überhaupt kein Problem. Ich bin vom ersten Tag an gut aufgenommen worden.“ Vor allem, weil die Hubschrauberstaffel ein Team ist, jeder muss sich auf den anderen verlassen. „Ich bin im Cockpit auf den Piloten und den Fluggerätemechaniker angewiesen und sie auf mich. Da ist kein Platz für Gezicke, denn der Erfolg des Einsatzes hängt davon ab.“ Doch es dürfte auch an ihrer Persönlichkeit liegen, dass die Kollegen sie gleich in ihren Kreis aufgenommen haben. Als 18-Jährige hat sich Scholz vier Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet und bei den Fallschirmjägern gedient: „Wenn schon, denn schon.“ Sie sprang aus Flugzeugen, fuhr mit dem Leopard II-Panzer durch die Gegend und war 2008 in Afghanistan im Einsatz. „Nur mit Männern zu arbeiten ist deshalb für mich ganz normal.“ [caption id="attachment_34823" align="alignnone" width="780"]
"Ich muss die Waffen trotzdem genau kennen."
Auch Dina Wekesser ist Zivilistin und die einzige Frau in einer Abteilung voller Männer. Allerdings müssen diese auch alle auf ihr Kommando hören. Denn Wekesser ist Leiterin der Abteilung für Waffen- und Einsatzmittelmanagement bei der Zentralen Polizeidirektion. Sie ist zuständig für die sechs Werkstätten im Land, in denen die Waffen und Einsatzgeräte der Polizei gereinigt, gewartet und repariert werden. „Mit 80 Prozent ist der Löwenanteil tatsächlich Waffen wie Pistolen und Gewehre, aber wir reinigen etwa auch Schutzanzüge und Atemmasken und kalibrieren die Alkoholtestgeräte.“ Die Arbeit erledigen 24 Waffenmechaniker, Wekesser schraubt selbst nicht an den Waffen. „Aber ich muss sie trotzdem genau kennen, weil ich hin und wieder eine auseinander bauen und beurteilen muss, wenn es damit Probleme gab.“Lesen Sie auch: Wie Frauen in der Polizei mehr Chancen erhalten
Mit Waffen hatte die 33-Jährige vorher aber gar nichts zu tun. Vor zehn Jahren kam die gebürtige Russin nach Deutschland, studierte hier an der Hochschule Allgemeinen Maschinenbau. Nebenbei arbeitete sie als studentische Hilfskraft bei einem großen Konzern und richtete Maschinen und Anlagen nach ergonomische Kriterien ein. „Die Verträge waren aber immer befristet und ich wollte endlich etwas Langfristiges.“ Mitten in ihrem Masterstudium zum Prozessingenieur und Produktionsmanagement fand sie plötzlich die Stellenanzeige der Polizei für die Leitung der Waffenwerkstatt. „Das hat mich gleich angesprochen.“ Und obwohl sie keine Erfahrung in der Teamführung hatte, bekam sie die Stelle.