
Lesen Sie auch:Die unerwartete Revolte in der AfDSchwere Schlappe für Hampel: Wundrak wird AfD-Spitzenkandidat
Die Vorgänge haben AfD-intern eine rege Debatte ausgelöst. Sie kreist vor allem um zwei Fragen: Wie konnte das geschehen? Und: Was heißt das eigentlich für die momentane Aufstellung der AfD Niedersachsen – und für die drohende schärfere Beobachtung durch den Verfassungsschutz?Der Pakt der Hampel-Gegner: Es verdichten sich Hinweise, dass der Schlag gegen die aktuelle Führung der Landespartei von langer Hand vorbereitet wurde. Von einem Pakt verschiedener Gruppen ist die Rede – allesamt solche Leute, die bisher der inzwischen aus der AfD ausgetretenen ehemaligen Vorsitzenden Dana Guth nahe standen. Mehrere Hannoveraner sind dabei, etwa der bisherige Bundestagsabgeordnete Jörn König und der Kreisvorsitzende Dirk Brandes, aber auch Dietmar Friedhoff aus der Region Hannover. Sie haben die Listenplätze vier, fünf und sechs. Platz eins erhält der frühere General Joachim Wundrak, der als bürgerliches Aushängeschild der AfD gilt, selbst aber offenbar in die Vorbereitungen nur bedingt eingebunden war. Als strategischer Kopf gilt vielmehr die neue Nummer zwei der Landesliste, der 34-jährige Landwirt Frank Rinck aus Uelzen. Ihm ist es gelungen, die Hannoveraner um Brandes, die Gruppe um Friedhoff und die Celler um MdB Thomas Ehrhorn (jetzt Platz drei) zu einem Pakt gegen Kestner und Hampel zusammenzuführen. Erzählt wird, dass eine zu mittelständischen Wirtschaftskreisen gut vernetzte Gruppe um Ansgar Schledde und Danny Meiners aus dem Bereich Emsland/Grafschaft Bentheim dabei massiv geholfen haben soll. Einige Aktive aus Gifhorn und Braunschweig sollen das dann noch unterstützt haben.Hickhack im Landesvorstand: Zum Misserfolg von Kestner und Hampel haben womöglich auch interne Auseinandersetzungen beigetragen. Dem Vorsitzenden wird intern vorgeworfen, er habe etwa 20 Aufnahmeanträge positiv beschieden, die aus rein formalen Gründen nicht hätten angenommen werden dürfen – weil der Vorstand in Osnabrück derzeit nur ein Notvorstand ist und gar nicht formal handeln kann, der Landesvorstand ihn aber auch nicht einfach ersetzen darf. Parteivize Christopher Emden, der selbst Bundestagskandidat werden wollte, soll diesen Missstand an den Bundesvorstand gemeldet und sich so das Vertrauen der Gruppe um Kestner und Hampel verscherzt haben. Auch Emden scheiterte mit dem Versuch, einen guten Listenplatz zu erringen.
