Mit einem Jahr Verzögerung beginnt in wenigen Tagen die Datenerhebung für den Zensus 2022. Gabriele Zufall, Abteilungsleiterin beim Landesamt für Statistik, hat am heutigen Dienstag den Beginn der diesjährigen Volkszählung angekündigt. Stichtag der Erhebung ist der kommende Sonntag, also der 15. Mai. Bereits ab Donnerstag erhalten alle knapp 2,5 Millionen auskunftspflichtigen Immobilienbesitzer Post vom Landesamt mit Unterlagen und Zugangsdaten für die Gebäude- und Wohnungszählung.

Der Fragebogen zum Zensus 2022 kann auch digital ausgefüllt werden. Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Ab Montag, den 16. Mai, werden im gesamten Land zudem rund 9000 sogenannte Erhebungsbeauftragte an ausgewählten Haustüren klingeln und Einzelinterviews durchführen – beziehungsweise die Unterlagen zum Ausfüllen übergeben. Welche rund 800.000 Haushalte in Niedersachen befragt werden, wurde zuvor mathematisch-statistisch ermittelt, damit Daten über einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung erhoben werden können. Wer betroffen ist, hat vermutlich bereits in den vergangenen Tagen Informationen zum Zeitpunkt des persönlichen Interviews erhalten oder erhält diese demnächst.


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Zudem werden Vollerhebungen in Wohnheimen (rund 20.000 Auskunftspflichtige) und Gemeinschaftsunterkünften (rund 5.800 Einrichtungen) durchgeführt. Gut drei Monate lang werden die Daten erhoben. Alle Ergebnisse sollen nach 18 Monaten auf Gemeindeebene veröffentlicht werden.

Daten sind Grundlage für wichtige Weichenstellungen

Die Zensus-Daten sollen Auskunft geben über die Demografie, Erwerbsstrukturen, Bildungsabschlüsse, Haushalte und Familien sowie Gebäude und Wohnungen. Diese Daten bilden wiederum die Grundlage für wichtige politische Weichenstellungen, etwa zur Einteilung von Wahlkreisen, die Berechnung des Länder- oder des kommunalen Finanzausgleichs oder die Planung von Bauvorhaben für Wohnungen, Kindergärten oder Seniorenheime. Alle EU-Mitgliedstaaten sollen in einem Zehnjahres-Intervall derartige Daten erheben.

In Deutschland fand die letzte Volkszählung 2011 statt, aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Zensus von 2021 auf 2022 verschoben. Bei der Suche nach Erhebungsbeauftragten, die je nach Aufwand eine steuerfreie Entschädigung erhalten, gibt es nach Auskunft des Landesamtes für Statistik noch kleine Probleme. Vor allem im ländlichen Raum, an der Küste und auf den Inseln fehlten noch Freiwillige. Notfalls dürfte eine Kommune diese auch zwangsverpflichten – doch das sei bislang noch nicht erforderlich gewesen, versicherte Zufall.