Das neue Laborzentrum der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), das seit vier Jahren wegen technischer Schwierigkeiten nicht genutzt werden kann, verteuert sich noch einmal um fünf Millionen Euro. Das berichteten Susanne Fiehe (Wissenschaftsministerium) und Karen Barbey (Finanzministerium) am Montag vor dem Wissenschaftsausschuss des Landtags. Der Bau des Gebäudes, das alle Labore der MHH zusammenfassen soll, war 2011 begonnen worden, damals beruhte die Planung für Strom-, Kälte- und Lüftungsbedarf auf bloßen Annahmen, erläuterte Fiehe. Im Dezember 2013 habe die MHH – ohne Rücksprache mit der Regierung – den Zuschlag für die Technik gestartet. Im April 2014 dann, so der Bericht des Wissenschaftsministeriums, sei erstmals aufgefallen, dass die Annahmen nicht stimmten und insbesondere ein Notstromaggregat fehlt. Es habe „vor Ort eine unzureichende Kooperation zwischen Baumanagement und MHH gegeben, sonst hätte man den Bau früher stoppen können“, räumte Fiehe ein. Die CDU-Abgeordneten Stephan Siemer und Jörg Hillmer sprachen von einer „organisierten Verantwortungslosigkeit“, weil Fiehe und Barbey auf die Frage nach der Schuld für die Fehler auf die „gemeinsame Verantwortung von MHH und staatlichem Baumanagement“ verwiesen.

https://soundcloud.com/user-385595761/niedersachsens-ber-neuer-millionen-arger-um-die-mhh-in-hannover

Siemer meinte, das Handeln des Wissenschaftsministeriums sei „unzureichend“, außerdem drohe noch beim nächsten MHH-Bau erheblicher Mehrbedarf – die Kinderklinik sei derzeit mit 80 Millionen Euro im Haushalt veranschlagt, Fachleute meinten aber, diese Summe werde für das Projekt nicht ausreichen. Möglicherweise gebe es in der Zusammenarbeit zwischen dem Land und der Hochschule so gravierende Abstimmungspannen, dass dies auch das Großprojekt einer Generalsanierung der MHH für eine Milliarde Euro, das in diesem Jahr gestartet werden soll, zu stark belastet. Fiehe meinte daraufhin, die Landesregierung habe aus den Vorkommnissen bereits „die Lehren gezogen“. Auf beharrliche Nachfragen der Opposition, wann die Regierung denn die Pläne für die MHH-Generalsanierung vorstellen wolle, schwieg Fiehe ebenso nachhaltig: „Das werden wir tun, wenn wir die Pläne finalisiert haben.“

Die SPD-Abgeordneten Thela Wernstedt und Silke Lesemann meinten, die erste Entscheidung für den Bau des Laborzentrums sei 2011 gefallen, also zur Zeit der CDU/FDP-Regierung. Darauf entgegnete Hillmer, dass man ja auch die Innenausstattung des Gebäudes den äußeren Rahmenbedingungen hätte anpassen müssen, anstatt unbedingt auf größerer Technik zu bestehen. Dem widersprach Ottmar von Holtz: Die MHH brauche stets die modernste Analysetechnik. Die SPD-Politikerin Wernstedt stimmte CDU und FDP in einem Punkt ausdrücklich zu: „Wir sind uns einig, dass die Abstimmung zwischen MHH und Wissenschaftsministerium besser organisiert werden muss.“