Wirtschaft warnt vor einer Fahrverbots-Politik in Hannover
Autofreie Innenstädte, Vorfahrt für Fahrräder: die verkehrspolitischen Forderungen im Oberbürgermeister-Wahlkampf in Hannover bereiten der Wirtschaft in der Landeshauptstadt sorgen. Ein „Aktionsbündnis Stadtverkehr Hannover“ fordert jetzt, zunächst einmal „echte verkehrliche Alternativen“ zu schaffen, bevor Autos aus der Innenstadt zurückgedrängt werden.
„Die hannoversche Wirtschaft sieht das ständige Rufen nach Verkehrseinschränkungen beim motorisierten Individualverkehr mit großer Besorgnis“, heißt es in einem Positionspapier. In dem Bündnis haben sich Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Handelsverband, Dehoga, City-Gemeinschaft und dem Immobilienverband Haus & Grund zusammengeschlossen.
Die Kammern und Verbände plädieren für eine Untersuchung darüber, wie der öffentliche Personennahverkehr in Hannover und der Region sinnvoll ausgebaut werden kann. „Attraktiv angebundene Orte in der Region würden auch den Wohnungsmarkt in der Stadt Hannover entlasten – und so auch die Standortattraktivität der Landeshauptstadt in Zukunft sichern“, schreiben sie.
Lastenfahrräder sind keine Lösung
Für wesentliche Teile des Wirtschaftsverkehrs gebe es allerdings „keine realistischen Alternativen zum motorisierten Individualverkehr“. So könnten Lastenfahrrädern nur kleinere Teile der Warenströme abdecken.
Das Bündnis zeigt zwar Verständnis für den Wunsch nach einem ökologischeren Stadtverkehr, warnen aber vor einer Verkehrspolitik, die allein auf Verbote setzt. Diese würde einer prosperierenden Entwicklung der Stadt entgegenstehen. „Vergleichbare große internationale Städte machen vor, dass man Verkehr ökologischer abwickeln kann, ohne gleichzeitig wirtschafts- und kundenfeindlich zu sein“, so das Aktionsbündnis.