Die Wiedervernässung der Moore würde zwar der Umwelt helfen, aber Weideflächen im Wert von 2,5 Milliarden Euro beseitigen. | Foto: Grünlandzentrum Niedersachsen-Bremen

Franz Jansen-Minßen, Leonhard Klinck und Arno Krause, Fachberater des Grünlandzentrums Niedersachsen-Bremen, haben in einer umfangreichen Untersuchung beschrieben, was das Ziel der Wiedervernässung der Moore für die Küstenregion in Niedersachsen (Ostfriesland, Oldenburger Land, Cuxhaven, Stade) bedeutet. Da Moore CO2 speichern, sieht das Bundes-Klimaschutzgesetz für 2045 den vollständigen Verzicht von CO2-Entweichung aus trockenen Mooren vor – und erreichbar wäre das nur über eine großflächige Wiedervernässung. Das hätte laut Studie gravierende Folgen auf einer Fläche von rund 200.000 Hektar, die derzeit hauptsächlich als Wiesen genutzt werden, auf denen Milchkühe weiden. Betroffen seien rund 258.000 Milchkühe, ein Drittel aller dieser Tiere in Niedersachsen.

Quelle: Grünlandzentrum Niedersachsen-Bremen

Wenn man das aufgeben müsste, was wohl laut Studie eine logische Folge einer konsequenten Klimaschutzpolitik wäre, stünde ein „Produktionswert von bis zu 673 Millionen Euro jährlich zur Disposition“, bis zu 6000 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft würden wegfallen, einschließlich des nachgelagerten Bereichs wären es bis zu 48.000 Arbeitsplätze. Der Wertverlust der Agrarflächen wird auf bis zu 2,5 Milliarden Euro geschätzt. Die Nachteile für die Siedlungen, die bei einer Wiedervernässung in Mitleidenschaft gezogen würden, seien hier noch gar nicht einbezogen. Als neuer Weg käme in Betracht, auf wiedervernässten Moorflächen Photovoltaik-Anlagen zu errichten.


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Dabei sei zu beachten, dass die Sonneneinstrahlung in Niedersachsen geringer ist als etwa in Süddeutschland. Auf nassen Moorflächen, wo Kühe nicht mehr weiden könnten, wären „Paludikulturen“ denkbar – also der Anbau von Röhricht, Reet oder Torfmoosen (die als Torfersatz dienen können). In der Studie heißt es aber, für solche Vorhaben seien hohe Investitionskosten nötig, außerdem bestehe hier noch kein Markt. Daher rät die Untersuchung dazu, an der bisherigen Weidehaltung auf den Moorflächen in der Küstenregion festzuhalten.