Im Fall Maaßen hat Niedersachsens SPD-Landesvorsitzender Stephan Weil den Verbleib der SPD in der Bundesregierung verteidigt. „Viele Bürger würden das noch weniger verstehen, als das, was jetzt tatsächlich entschieden worden ist. Deshalb kann ich gut nachvollziehen und trage auch mit, dass die SPD in der Regierung bleibt“, sagte Weil am Mittwoch in Hannover. Er sprach allerdings auch von einem „extrem schlechten Eindruck“, den die Politik in Berlin derzeit vermittele.

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Weil sieht den Ball nun bei der CSU. Sie müsse ihr Verhältnis zur Bundesregierung klären und entscheiden, ob sie das das Verhalten des Bundesinnenministers auf Dauer dulden wolle. Weil sprach von einer weiteren Provokation. „Das Verhalten von Herrn Seehofer ist dem Gesamterfolg der Bundesregierung höchst abträglich. So wird es auf Dauer nicht weitergehen können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Seehofer das Amt auf Dauer ausüben kann“, stellte Weil klar.

Er teile der Ärger vieler Menschen, sagte der SPD-Landeschef. Dennoch attestierte er der SPD-Bundesvorsitzenden Andrea Nahles, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Vielmehr könne der Streit in der Union auf Dauer so nicht fortgeführt werden. „Es braucht jetzt eine Klärung innerhalb der Union. Das hält keine Bundesregierung aus.“ Die Autorität der Kanzlerin habe bereits vor dem Sommertheater Seehofers Schaden genommen. Dieser Schaden sei nun noch einmal deutlich vertieft worden.

Hans-Georg Maaßen war als Verfassungsschutzchef abgelöst worden. Der zuständige Bundesinnenminister Horst Seehofer beförderte ihn allerdings zum Staatssekretär in seinem Ministerium.