Waldbrand-Debatte wird zur Abrechnung über die Klimapolitik
Christian Meyer, Fraktionsvize der Grünen im Landtag, wirft der Landesregierung Untätigkeit beim Klimaschutz vor. Die Böden seien zu trocken, die Waldbrandgefahr überall im Land hoch – doch die Große Koalition unternehme zu wenig, etwa für den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Anstatt bei der Windkraft oder der Solarenergie den „Turbo“ einzulegen, verharre man im „Schneckentempo“ und verlängere die Nutzung fossiler Energien. „Man kann nicht bei der Gasförderung vor Borkum dicke Backen machen, aber bei Wind und Sonne oder bei der Gebäudesanierung den Schneckengang einlegen“, sagte der Grünen-Politiker.
Dem widersprach zuerst Laura Hopmann (CDU). Sie verwies auf das automatisierte Waldbrand-Früherkennungssystem und die Zusammenarbeit von Agrar- und Innenministerium bei der Prävention und Bekämpfung von Waldbränden. Zudem sei der Umbau zu Mischwäldern, der mit insgesamt 33 Millionen Euro durch Bund und Land gefördert werde, ebenso dazu geeignet, das Waldbrandrisiko zu senken. Marcus Bosse (SPD) sprach sich für umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen aus, um das Wasser besser im Land und die Böden dadurch feuchter zu halten.
Hopmann, Bosse und auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Stefan Birkner sprachen sich für einen raschen Ausbau der Windkraft aus und in diesem Zusammenhang brachten sie auch zum Ausdruck, dass die Genehmigungen auch wegen zahlreicher Klagen von Umweltschützern zu langwierig seien. Birkner appellierte an das Bundeswirtschafts- und das Bundesumweltministerium, die sich für beschleunigte Genehmigungsverfahren einsetzen sollten. Hopmann und Birkner nahmen zudem explizit Bezug auf Windräder im Wald. „Wir müssen den Wald für Windkraft öffnen, wo Bäume auf geschädigtem Boden schlecht wachsen können“, sagte die CDU-Politikerin.
Dieser Artikel erschien am 19.05.2022 in der Ausgabe #094.
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