Bei der Gebührenfreiheit für Meister möchte die IHK Niedersachsen (IHKN) ein Stück vom Kuchen abhaben. Es reiche bei weitem nicht, die Gebührenfreiheit nur auf das Handwerk zu konzentrieren, sagte Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der IHKN. „Wenn wir das für Handwerker exklusiv reservieren, ersetzen wir nur eine Ungerechtigkeit durch die andere.“ Generelles Ziel müsse es sein, die berufliche der akademischen Bildung gleichzustellen. Es koste Geld, sich zum Fachwirt oder technischen Betriebswirt weiter zu qualifizieren, das Studium zahle dagegen der Staat. Mittelfristiges Ziel müsse es eine bundeseinheitliche Lösung geben.

Aus der aktuellen Konjunkturumfrage geht hervor, dass die Wirtschaft mit der Politik zunehmend unzufrieden ist. Die Unternehmen hätten den Eindruck, dass der Anteil der Wirtschaftspolitik in der allgemeinen politischen und gesellschaftlichen Debatte einen zu geringen Anteil habe, stellte Schrage fest. Vor allem die immer weiter wachsende Bürokratie bereite den Unternehmen Schwierigkeiten.

Wir werden keine Akademikerlücke haben

Während die Konjunktur brummt – nur sechs Prozent der Unternehmen klagen über schlechte Geschäfte – bereitet der Wirtschaft die Suche nach Fachkräften zunehmend Kopfzerbrechen. Mehr als jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) sieht im Fachkräftemangel inzwischen das größte Risiko für die weitere Geschäftsentwicklung. Vor allem das Baugewerbe sucht händeringend nach Mitarbeitern. Die IHKN fordert unter anderem, die berufliche Bildung und die Berufsorientierung an den Schulen zu stärken. „Wir werden keine Akademikerlücke haben“, so Schrage.