Anneke von Reeken, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen (VZN), fordert von der Politik verbindlichere Regeln bei der Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln. „Händler müssen Verbraucherinnen und Verbraucher beim Verkauf von Obst und Gemüse unter anderem über die Herkunft, Sortenbezeichnung und vieles mehr informieren“, sagt von Reeken. Ein bundesweiter Marktcheck zum Start der Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ habe jedoch ergeben, dass es hier noch Verbesserungsbedarf gibt. „Hat ein Apfel nun braune Stellen und landet in einer Kiste für preisreduzierte Lebensmittel, fehlen die notwendigen Pflichtangaben, die sich eigentlich auf der Preisbeschilderung befinden.“ Die niedersächsische Ministerin für Verbraucherschutz, Barbara Otte-Kinast, kann hier jedoch nur indirekt auf eine Verbesserung hinwirken. Die Lebensmittel- und Nährwertkennzeichnung wird zwar durch die EU-Verordnung 1169/2011 europaweit einheitlich geregelt, bei nicht vorverpackten Lebensmitteln sind für die Kennzeichnungspflicht jedoch die Mitgliedstaaten zuständig.

Positiv bewertet die Verbraucherzentrale, dass 7 der 25 besuchten Supermärkte bereits preisreduziertes Obst und Gemüse anbieten. „Diese nicht mehr perfekten Lebensmittel müssen einfach zum normalen Bild in der Obst- und Gemüseabteilung dazugehören“, fordert die VZN-Expertin und sagt: „Das hilft nicht nur, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, sondern führt auch zu einem Umdenken bei den Menschen. Verbraucherinnen und Verbraucher können so sensibilisiert werden, dass auch sehr reifes Obst und Gemüse noch gut und essbar ist.“