Verbraucherschutz: „Kontrolleure an der Grenze der physischen Belastbarkeit“
Die Kontrolleure im Bereich der Lebensmittel- und Veterinärüberwachung arbeiten laut Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages (NLT), an der Grenze der physischen Belastbarkeit. Meyer sagte bei der Vorstellung des Verbraucherschutzberichtes 2015, man könne nicht erwarten, dass es jedes Jahr eine massive Steigerung der Gesamtzahl der Kontrollen gebe. Im Jahr 2015 hat es rund 64.000 gegeben, im Vorjahr waren es noch fast 76.000.
Man versuche inzwischen, die Proben möglichst risikoorientiert zu entnehmen. „Wir gehen in der Verursacherkette möglichst weit nach vorne, um größere nachfolgende Schäden zu vermeiden“, erklärte Meyer. „Solche Kontrollen sind aber eben auch zeitaufwendiger, als wenn man nur eine Bäckereifiliale prüft. Dort ist man nach einer dreiviertel Stunde fertig.“
Auch Eberhard Haunhorst, Präsident des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves), erklärte, die Kontrollen würden aufwendiger und das koste eben mehr Zeit. Auf der anderen Seite versuche man, durch technische Verbesserungen Zeit einzusparen. So könnten inzwischen Dokumentation gleich vor Ort online erfolgen. Sowohl Haunhorst als auch NLT-Chef Meyer kritisierten die „zunehmende Dokumentationsflut“. Es sei beachtlich, welche zusätzlichen Vorgaben ständig vor allem aus Brüssel zu bearbeiten seien.
Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer kündigte an, ein Hygienebarometer auf freiwilliger Basis auf den Weg zu bringen. Man wolle den kontrollierten Geschäften das Ergebnis der Kontrolle zur Verfügung stellen. Das Hygienebarometer soll, so der Minister, den Verbrauchern über eine anschauliche Farbskala von Grün bis Rot das Ergebnis der Kontrollen vermitteln.