Niedersachsens Unternehmen wollen in diesem Jahr wieder mehr investieren, das zeigt die jüngste Umfrage der Industrie- und Handelskammern Niedersachsens (IHKN). Sichtlich zufrieden stellte Hauptgeschäftsführer Horst Schrage gestern die Ergebnisse der Konjunkturumfrage für das erste Quartal in diesem Jahr vor. „Ich bin sehr froh, dass es nach Jahren der relativen Zurückhaltung wieder aufwärts geht“, sagte er. Das liege zum einen an einer guten Auftragslage, zum anderen ließen sich die Unternehmen von der internationalen Politik weniger beeindrucken als angenommen. Im Januar noch hatten sich die von der IHKN befragten Unternehmen noch wesentlich verhaltener geäußert, als es um die Konjunkturprognose für dieses Jahr ging. Doch trotz der positiven Signale bleibt die IHKN vorläufig bei ihrer Vorhersage von einem Prozent Wirtschaftswachstum in diesem Jahr. „Wir müssen abwarten, ob sich der Aufwärtstrend bestätigt“, sagte Schrage.

Lesen Sie auch:

 

1700 Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Bau, Handel, Verkehr, Finanzen und Dienstleistungen hatten an der Befragung teilgenommen. 37 Prozent von ihnen bewerten ihre derzeitige Geschäftslage als gut, das ist ein Prozent mehr als im vergangenen Quartal. 54 Prozent sind zufrieden. Sorgen machen sich neun Prozent der befragten Unternehmen, genauso viele wie im Quartal zuvor. Deutlich verbessert haben sich aber die Erwartungen an die Zukunft: Von 19 auf 24 Prozent stieg der Anteil der Unternehmen, die künftig mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte rechnen. Der Anteil der Skeptiker ging dagegen von 19 auf 15 Prozent zurück. „Das ist erstaunlich, denn offenbar blenden viele Unternehmen Risiken wie Trumps Restriktionspläne, die Lage in der Türkei oder den bevorstehenden Wahlkampf einfach aus“, sagt Schrage. Er vermutet, dass hier ein Vorzieheffekt eingetreten ist. Die Unternehmen wickelten Geschäfte mit den USA oder Großbritannien jetzt ab, bevor sich die Konditionen durch Präsident Trumps geplante Abschottung oder den bevorstehenden Brexit verschlechtern. „Diese Risiken müssen wir aber im Hinterkopf behalten, denn im kommenden Jahr könnten sich dadurch die Konjunkturaussichten wieder verschlechtern.“

https://soundcloud.com/user-385595761/ihk-hannover-fachkrafte-dringend-gesucht-1

 

Mit den guten Konjunkturaussichten wenden sich die Unternehmen nun auch wieder den Investitionen zu. 29 Prozent der befragten Firmen wollen mehr im Inland investieren, 20 Prozent planen auch einen Ausbau ihrer Geschäfte im Ausland. Höher war die Investitionsbereitschaft zuletzt im Jahr 2011. Als besonders positiv bewertet es Schrage, dass die Unternehmen nicht nur bestehende Strukturen erhalten oder umbauen, sondern ihre Kapazitäten sogar erweitern wollten. „Das bringt auch einen Schub für den Beschäftigtenaufbau mit sich.“ Die Zahl der Arbeitsplätze dürfte also im Vergleich zum Vorjahr weiter steigen. „Wir rechnen jetzt mit mindestens 50.000 zusätzlichen Stellen in der Gesamtwirtschaft“, sagt Schrage. „Das hat sich bisher noch nicht so deutlich abgezeichnet.“ Die Investitionen ins Personal dürften aber auch damit zusammenhängen, dass Niedersachsens Unternehmen den Fachkräftemangel mittlerweile als Topthema unter den Risiken ausgemacht haben. 47 Prozent der befragten Unternehmen sehen darin große Probleme für ihre Wirtschaft, das sind acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

 

Besonders zu spüren bekommt das die Bauwirtschaft. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, doch es fehlt immer öfter am Fachpersonal. „Das wirkt teilweise hemmend auf das Wachstum“, sagt Schrage. Auch im Verkehrsgewerbe gibt es Probleme, hier fehlen vor allem qualifizierte Fahrer. „Die Nachfrage ist nicht das Problem, aber das Angebot wird durch den Mangel an Fahrern beschränkt.“ Der Fachkräftemangel hat sich nach Angaben des IHKN-Hauptgeschäftsführers aber mittlerweile auf fast alle Branchen ausgedehnt. Nach Handwerk, Gastgewerbe und Einzelhandel suchten nun auch Banken und Versicherungen wieder verstärkt nach Personal. „Die Umstrukturierungen haben hier zur Folge, dass das Interesse an einer Beschäftigung in diesen Branchen g