Beim geplanten Transparenzgesetz will die Landesregierung den Kammern entgegenkommen. Man wollen den Kammern teilweise Ausnahmeregelungen ermöglichen, kündigte Ministerpräsident Stephan Weil nach einem gemeinsamen Termin von Landesregierung und niedersächsischen Handwerkskammern an. „Wir wollen keinen bürokratischen Overkill“, sagte Weil. Die Erfahrungen in anderen Bundesländern zeigten aber, dass die Befürchtungen vor einem solchen Vorhaben größer seien als sie sich anschließend in der Realität herausstellten. Handwerkskammerpräsident Karl-Wilhelm Steinmann forderte, die die Selbstverwaltung der Kammern müsse stärker berücksichtigt werden. „Wir sind, anders als die Kommunen, nicht jedem Bürger verpflichtet, sondern unseren Mitgliedern“, so Steinmann. Der voraussetzungslose Zugang des Bürgers zu allen Informationen sei bei den Kammern nicht geplant.

https://soundcloud.com/user-385595761/stephan-weil-zur-fluchtlingspolitik-des-bundes

Weil kritisierte erneut die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. „Wir kommen bei einem einheitlichen System von Sprachförderung und einer anschließenden zielgenauen Vermittlung in arbeitsfördernde Maßnahmen nicht genug voran.“ Niedersachsen arbeite sehr engagiert daran, dies zu kompensieren. Das Land habe deshalb die Sprachfördermittel noch einmal wesentlich erhöht. „Dennoch ist das nur die zweitbeste Lösung“, so Weil. Steinmann sagte, die Betriebe seien hochinteressiert. „Es gibt überhaupt keine Vorbehalte, Flüchtlinge einzustellen“. Die Deutschkenntnisse seien aber eine wichtige Grundvoraussetzung, um die Flüchtlinge auf die Berufe vorzubereiten. Inzwischen gebe es sehr viele Anbieter und das Ganz drohe ein wenig zu zerfasern.

https://soundcloud.com/user-385595761/handwerkskammer-prasident-steinmann-so-bekommen-fluchtlinge-jobs-in-deutschland

Unzufrieden zeigten sich die Handwerkskammern mit der Lehrerversorgung an den Berufsschulen. Die Unterrichtsversorgung liege teilweise unter 90 Prozent. „Hier ist viel zu tun“, machte Steinmann deutlich. Mehr Werbung für den Job des Berufsschullehrers, mehr Quereinsteiger – das schlagen die Kammern der Politik vor. Weil erklärte, das Kultusministerium versuche mit großer Energie, Quereinsteiger zu gewinnen.