Tourismus in Niedersachsen: Es hapert bei Bus und Bahn
Die Tourismus-Betriebe in Niedersachsen sehen dringenden Handlungsbedarf beim öffentlichen Nahverkehr. Das geht aus einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN) hervor, an der sich rund 500 Gastgewerbebetriebe beteiligt haben. Beim öffentlichen Nahverkehr sehen demnach rund 55 Prozent mittleren und hohen Handlungsbedarf, um die Erreichbarkeit des eigenen Betriebes zu verbessern. 37 Prozent sagen das für die Bahn.
„Die Gästeerwartungen entwickeln sich ständig weiter und diesen Entwicklungen müssen wir in Niedersachsen Rechnung tragen, um wettbewerbsfähig zu sein“, sagt Susanne Schmitt, Hauptgeschäftsführerin der IHKN. Zum einen werde die Gesellschaft älter und damit änderten sich auch die Bedürfnisse in Sachen Mobilität. Auf der anderen Seite reisten junge Leute heute anders, weil der Stellenwert des eigenen Autos bei ihnen deutlich geringer sei als bei vorherigen Generationen.
Die IHKN sieht im Nischenmarkt Wassertourismus noch unausgeschöpftes Potenzial. Dafür müsste es aber die entsprechenden Anbindungen geben. In der Umfrage sagen mehr als zwei Drittel der Betriebe, die Erreichbarkeit des Betriebs über das Wasser sei eher mittelmäßig oder schlecht. Auch E-Auto oder Carsharing-Angebote sucht man in weiten Teilen des Landes vergebens.
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Die IHKN sieht zudem ein Informationsdefizit bei vielen Betrieben. „Wir haben festgestellt, dass eine Reihe von Betrieben selbst nicht lückenlos über die diversen Mobilitätsangebote am Ort bzw. in der Region Bescheid wissen – und dementsprechend auch die Gäste nicht bestmöglich beraten können“, meint Martin Exner, Sprecher Tourismus der IHKN. Auch in den Betrieben müsse das Thema Mobilität noch deutlich stärker ins Bewusstsein treten.