TagesKolumne: Waldspaziergang
Am Wochenende war ich mit Freunden Wandern – oder, wie ich leichtfertig behauptete: Spazieren im Wald. Die Inspiration dazu kam nicht von Goethe, sondern von niemand anderem als Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Im Sommer begleitete ich ihn und sein Team nämlich in den Harz. Der Nationalpark-Leiter zeigte uns wüste Flächen mit toten Bäumen und ganz andere Ecken, in denen es schon wieder ganz grün aussah (wir berichteten). Außerdem hielten wir damals am Luchsgehege, doch die Luchse wollten uns nicht sehen (wir berichteten dennoch).
Weil die Sommerreise des Ministers aus Gründen etwas unter Zeitdruck stand, fuhren wir die einzelnen Stationen seinerzeit nur rasch mit dem Kleinbus an, stiegen aus, hörten zu, fotografierten, fuhren weiter. An diesem Wochenende nun hatte ich aber etwas mehr Muße, hinzu kamen bombastisches Wetter und sogar Luchssichtungen. Außerdem konnte ich mir aufgrund der Wanderroute ein noch umfassenderes Bild vom Zustand des Waldes im Nationalpark Harz machen: Katastrophale Kalamitäten – aber auch blühendes Leben und jede Menge Touristen (Foto oben).
Am Montag ging es für mich nun direkt wieder in den Wald, diesmal allerdings ohne langwierige Anreise, ohne Berge, ohne Luchse. Ich musste lediglich den Weg nach Misburg finden – wobei es sich allerdings um einen Teil der Landeshauptstadt handelt, in den es mich noch seltener zieht als in den Harz. Diesmal war es Meyers Kabinettskollegin Miriam Staudte (ebenfalls Grüne) die zu diesem auswärtigen Pressetermin eingeladen hatte. Statt trister LPK-Kulisse baute man die Ergebnisse des diesjährigen Waldzustandsberichts einfach inmitten des Misburger Waldes auf.
Applaus für die Pressestelle: Das gibt natürlich tolle Bilder! Memo an mich: Presseeinladungen künftig gründlicher lesen, dann weiß ich auch, dass man wald-und-wetterfeste Schuhe anziehen sollte.
Dem Rundblick geht’s natürlich nicht (nur) um schöne Bildmotive, sondern auch um Inhalte. Davon haben wir heute wieder ein paar für Sie parat:
- Steuerschätzung: Im Etat für dieses Jahr klafft auf einmal eine Lücke von 479 Millionen Euro, 2025 sind es dann 465 Millionen Euro, wie Finanzminister Gerald Heere am Montag bekanntgab.
- Waldzustand: Niedersachsens Wälder erholen sich nach den Dürrejahren. Doch der Klimawandel bleibt spürbar, berichtet Agrarministerin Miriam Staudte.
- Fossile Energie: In Niedersachsen wird zwar immer weniger Öl und Gas gefördert. Das Land bleibt aber nach wie vor die „zentrale Erdgasprovinz“. Die Gewinnung fossiler Brennstoffe hat neuen Schwung bekommen, schreibt Christian Wilhelm Link.
Es grüßt Sie aus dem Walde…
Ihr Niklas Kleinwächter
Karrieren, Krisen & Kontroversen
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