Wer in diesen Tagen vom Landtag aus rüber in Richtung Marktkirche schaut, kann den Turm kaum noch erkennen. Eines der Wahrzeichen der Landeshauptstadt verschwindet Tag für Tag mehr hinter einem Baugerüst. Bald kann man davorstehend wohl kaum noch das bröckelnde Mauerwerk erkennen. Doch der Aufschrei bleibt aus. Lediglich um die Adventszeit sorgt sich der Otto-Normal-Hannoveraner: Hinter dem Glühwein gibt der Marktkirchenturm doch so eine schöne Kulisse ab!

Gerüstet für die nächste Zukunft: die Marktkirche in Hannover. | Foto: Kleinwächter

Ungleich lauter hallt der Aufschrei über die Hochstraßen Hannovers, wenn über einen möglichen Abriss des „Telemoritz“ diskutiert wird. Der altersschwache frühere Fernsehturm im Bahnhofsviertel wird von Hardcore-Fans gefeiert, als könnte man die Stadt ohne ihn nicht mehr wiedererkennen. Dabei kann ich jetzt schon den Turm selbst nicht mehr wiedererkennen, seitdem vor einigen Wochen die Werbung für VW-Nutzfahrzeuge abmontiert wurde.

Nahezu nackt wirkt der Telemoritz ohne sein VW-Logo. | Foto: Kleinwächter

Eifrige Mitbürger aus der Event-, Architektur- und Zeitungs-Bubble überraschen allerdings immer wieder mit neuen Plänen für den alten Turm. Sogar mit einem Song (s.u.) wirbt man inzwischen für die Zukunft der Betonsäule. Die Stadtpolitik macht sich derweil für eine reichlich absurde Nachnutzung stark und bringt Wohnbebauung rund um den Schaft ins Spiel.

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Wie stark die künftigen Telemoritz-Wohnungen zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes beitragen können, müssen andere beantworten. Mein Kollege Christian Wilhelm Link hat sich unterdessen ernsthaft mit dem Problem der rasant steigenden Mieten in Niedersachsen beschäftigt. In seinem Bericht für den heutigen Rundblick geht er der Frage nach, ob das Land mehr Wohnraumförderung für mittlere Einkommen braucht.

Wo die Gerüste an der Marktkirche gerade schon einmal stehen, könnte man ja gleich auch mal über eine Türmer-Wohnung nachdenken. Abwegiger als eine Heimstatt am alten Fernsehturm ist die Idee schließlich auch nicht und zumindest in meiner alten Uni-Stadt Göttingen gab es so eine spezielle Behausung bis vor knapp 20 Jahren immerhin auch noch.

Während neue Kirchtürme wohl kaum noch das Landschaftsbild prägen, sprießen Windräder wie Spargel aus dem niedersächsischen Boden. Oder … doch nicht? Wie sieht es eigentlich aus mit dem Niedersachsen-Turbo beim Windkraftausbau? Kollege Link hat auch dazu nachgeforscht und liefert einen Zwischenstand.

Blickt man vom Rundblick-Tower aus auf die Dächer der Landeshauptstadt fällt schnell auf, dass nicht nur der Marktkirchenturm eingerüstet ist. Auch das ehemalige Maritim, die Bauverwaltung und das niedersächsische Innenministerium verhüllen ihr Antlitz. Innenministerin Daniela Behrens hat deshalb bekanntlich längst ihren Arbeitsort gewechselt. Der Wechsel ihres Arbeitsplatzes vom Sozial- zum Innenministerium liegt derweil bald zwei Jahre zurück. Klaus Wallbaum hat mit der Sozialdemokratin darüber gesprochen, in welcher Sicherheitslage sich das Land aktuell befindet.

Wohnungsmarkt, Windkraft und ein Interview mit Daniela Behrens erwarten Sie also gleich, sobald Sie sich den heutigen Rundblick heruntergeladen haben.

Ich wünsche Ihnen, dass sich Ihre Baustellen an diesem Freitag nicht allzu hoch türmen!
Ihr Niklas Kleinwächter