Ein neues Buch sorgt derzeit für Aufsehen. Die Rezensions-Exemplare waren rasch vergriffen. Unter der Ladentheke wird es hochpreisig gehandelt. Es ist offensichtlich ganz heißer Stoff, um den es hier geht!

Nein, es geht nicht um die neue Schäuble-Biografie, die am Montag erscheinen wird und pikante Details zu Stoibers Plänen zum Kanzlerinnensturz enthält. Ich schreibe auch nicht von den Merkel-Memoiren, die dieser Tage in zahlreiche Sprachen übersetzt wird und im Herbst pünktlich zur Kanzlerkandidatenkür der CDU erscheinen soll. Und auch von dem bereits veröffentlichten aber seitdem ausverkauften Ministeriums-Krimi von Andi Scheuers früherem Pressesprecher Wolfgang Ainetter (Schlüsselroman!) ist hier nicht die Rede.

Die niedersächsischen Landesmedien treibt in diesen Tagen ein Werk um, das Europaministerin Wiebke Osigus (SPD) am Donnerstag vorgestellt hat: „Anna und Fredi entdecken Europa“ – ein Bilderbüchlein im Pixi-Format, mit Texten von Sandra und Illustrationen von Jana Walczyk. Erdacht wurde das 28 Seiten starke Werk von der „Europäischen Bewegung Niedersachsen“, die es dem verstorbenen Thorsten Bullerdiek gewidmet hat, der „zu dieser Reise inspiriert“ habe.

Worum geht es? Anna und Fredi sind Mitglieder eines maximal vielfältig besetzten Kinderparlaments und wurden demokratisch auserkoren, Europa zu erkunden. Ganz Europa? Nein! Natürlich nur jene Länder, die Mitglied der Europäischen Union sind. Norwegen, beispielsweise, scheint von der Nordsee verschluckt worden zu sein. Auf ihrer Reise entdecken Anna und Fredi nun etwa den Weihnachtsmann im Norden Finnlands („Hei!“) einen feuerspeienden Drachen in Polen („Cześć!“) und essen Paella in Spanien.

In Frankreich und Belgien erblicken die beiden selbstverständlich neben Eiffelturm und Atomium auch das EU-Parlament – und zwar gleich im Doppelpack: sowohl das Louise-Weiss-Gebäude in Straßburg als auch das Paul-Henri-Spaak-Gebäude in Brüssel.

Warum das Parlament zwei Tagungsorte hat und sich das Sekretariat in keiner dieser beiden Städte sondern in Luxemburg befindet, erfahren Anna und Fredi dann im zweiten Teil von „Anna und Fredi entdecken Europa“. Darin treffen sie auch neue Freunde namens Bernd und Tiemo, David und Lena, Jan-Christoph und Viola sowie Katrin und Jens, die sich gemeinsam auf die Suche nach dem verlorenen Martin begeben. Dabei müssen sie das knifflige Rätsel lösen, worin der Unterschied zwischen dem Rat der Europäischen Union und dem Europäischen Rat besteht – und wieso man beide zwar miteinander, niemals aber mit dem Europarat verwechseln darf. Das aber ist eine andere Geschichte…

Die Pflichtlektüre für heute finden Sie wieder hier in unserer Übersicht:

◼ Kommunale Kreditaufnahme: Die Ausnahmevorschrift, die es den Kommunen in Folge des Ukraine-Kriegs erlaubte, Schulden aufzunehmen, läuft bald aus. Nun fordert der Städtetag, diese Regel zu verlängern, um die Kreditaufnahme für die Krankenhaus-Finanzierung zu erleichtern.

◼ Warten auf Windkraftabgabe: Vom Windkraftausbau im Land sollen auch die umliegenden Kommunen profitieren. Doch der Städte- und Gemeindebund fürchtet, dass es bei der Überweisung der Abgabe zu Verzögerungen kommen kann.

◼ Wie tickt Barbara Hartung? Barbara Hartung, die neue Vorsitzende des Landesfrauenrates, versteht die Gleichberechtigung der Geschlechter als Lebensaufgabe. Meine Kollegin Anne Beelte-Altwig hat die Juristin getroffen und nun für Sie portraitiert.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!

Ihr Niklas Kleinwächter