Wenn wir Journalisten einmal nicht wissen sollten, was wir fragen könnten, haben wir einen Joker: Dann greifen wir einfach ein beliebiges Thema aus den aktuellen Nachrichten auf und fragen uns oder unser Gegenüber: „…und was hat das mit Niedersachsen zu tun?“

Im Journalisten-Handbuch steht dieser Trick im Kapitel: „Ein Thema herunterbrechen“ und funktioniert umso besser, je lokaler man operiert. Denn je mehr politische Ebenen über einem liegen, desto größer ist die Chance, dass man – wenn auch manchmal mit viel Mühe und Not – einen lokalen Bezug herstellen kann.

Hat das was mit Niedersachsen zu tun? Wahrscheinlich… | Foto: Jan-Schneckenhaus via Getty Images

Wenden Journalisten diesen Trick an, kann das ein Indikator dafür sein, dass vor der eigenen Haustür einfach nicht so richtig was los ist. Vielleicht träumt sich da aber auch nur wieder jemand in höhere Sphären. Gleiches gilt natürlich auch für die andere Seite des Mikrophons: Auch Pressesprecher oder Politiker beherrschen den Trick, einen Niedersachsen-Bezug herzustellen, wo man ihn vielleicht nicht sofort vermutet.

Dass sich Niedersachsens CDU-Chef Sebastian Lechner zur K-Frage der Union äußert, ist dabei noch ziemlich naheliegend. Wenn aber Umweltminister Christian Meyer (Grüne) zur Pressekonferenz anlässlich des Elbe-Hochwassers einlädt, wundert man sich zumindest im ersten Moment schon … weil doch der NLWKN tags zuvor noch darauf hingewiesen hatte, dass Niedersachsen keine allzu schlimme Flutwelle befürchten muss (mehr dazu heute weiter hinten im Rundblick).

Manchmal hat das, was in weiter Ferne passiert, aber doch eine ganze Menge mit unserem Leben im beschaulichen Niedersachsen zu tun. Die Neuaufstellung der EU-Kommission beispielsweise sollte auch bei uns aufhorchen lassen. Ausgerechnet für die Regionalförderung soll nun nämlich als Exekutiv-Vizepräsident Raffaele Fitto von der italienischen Regierungspartei Fratelli d’Italia zuständig werden. Das gefällt nicht jedem.

Wohin wird sich die europäische Regionalförderung, die sogenannte Kohäsionspolitik, künftig entwickeln? Darüber habe ich (schon vor ein paar Tagen) mit Europa-Staatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier gesprochen. Er ist Niedersachsens Vertreter im EU-Ausschuss der Regionen (AdR) und setzt sich dort mit anderen dafür ein, dass die Fördergelder weiterhin dezentral verteilt werden können. Denn wofür Geld in Harz und Heide gebraucht wird, kann man weder in Berlin noch in Brüssel so richtig beurteilen, meint er – da fehlt einfach der Niedersachsen-Bezug.

An Themen mit Niedersachsen-Bezug mangelt es uns auch heute nicht. Hier sind unsere weiteren Schwerpunkte:

  • Kommunales: Landkreistag erwartet von Rot-Grün eine Reform der Härtefallkommission
  • Gleichberechtigungsgesetz: Werden Frauen schlechter beurteilt? Landesfrauenrat fordert Konsequenzen

Bezüglich des neuen Tages in Niedersachsen wünsche ich Ihnen nur das Beste!
Ihr Niklas Kleinwächter