Wenn Sie diese Zeilen hier lesen, gehören Sie vermutlich zu denjenigen, die heute Morgen in aller Früh‘ aufgestanden, in adrette Kleidung geschlüpft und ins Büro marschiert sind. Nun sitzen Sie an Ihrem Schreibtisch, trinken Ihren ersten Kaffee und beginnen den Arbeitstag mit der Rundblick-Lektüre – hervorragend!

Vielleicht gehören Sie aber auch zu jenen, die just in den Pyjama geschlüpft sind und nun auf der Bettkante sitzen. Bei Ihnen ist es gerade erst 22 Uhr durch und Sie lesen vorm Zubettgehen noch schnell, was heute wieder im Rundblick geschrieben steht – exzellent!

Das fleißige Bienchen mit der Aktentasche braucht kein Geld, um motiviert zur Arbeit zu erscheinen. | Foto: Leonhartrizal via Getty Images

Es ist in jedem Fall also davon auszugehen, dass Sie in gewisser Hinsicht ähnlich ticken wie unser Bundeskanzler. Arbeitstier Olaf Scholz sagte nämliche vorige Woche bei RTL Direkt:

„Ich persönlich teile die Theorie vieler Leute nicht, dass man jemanden zur Arbeit locken muss, weil ich glaube, wir sind alle zum Arbeiten geboren.“

Wer zum Arbeiten geboren ist, braucht nicht gelockt zu werden. Der braucht kein Geld, um dorthin zu gehen. Naja, zumindest kein Extra-Bonus-Geld. Der Mensch an sich geht halt gerne zur Arbeit. [An dieser Stelle dürfen Sie je nach Gusto skeptisch die rechte Augenbraue hochziehen oder zustimmend nicken]

Der Kanzler reagierte mit diesem – wahlweise elitären oder naiven – Menschenbild auf den Vorschlag seines Vize-Kanzlers, Bürgergeldempfängern eine 1000-Euro-Prämie zu zahlen, wenn diese sich ein Jahr lang sozialversicherungspflichtig beschäftigen lassen. Scholz machte deutlich, dass er nicht nur die Notwendigkeit, sondern auch die Wirksamkeit anzweifelt, wahrte den Koalitionsfrieden allerdings mit einem scholzigen:

„Aber schaden tut es auch nicht weiter.“

Ob die Prämie eher schadet oder eher nützt, habe ich mit meinem Kollegen Tomas Lada diskutiert. Das Ergebnis unseres Gedankenaustauschs finden Sie heute in Form eines „Pro & Contra“ im Rundblick.

Wie sich Geld auf Arbeit auswirken kann, beschäftigt uns auch noch an anderer Stelle im Rundblick:

  • Schweine-Ausstieg: Wir berichten, wie es mit dem Plan der rot-grünen Landesregierung vorangeht, ausstiegswilligen Schweinehaltern eine Prämie zu zahlen, wenn diese statt Schweinen künftig Chicorée anbauen.
  • MHH-Streik: Im Vorfeld der geplanten Arbeitsniederlegung an der MHH berichten wir über den Streit vorm Arbeitsgericht zwischen Verdi und der Landesregierung. Es geht um einen Tarifvertrag für die Beschäftigten der Hochschulklinik.

Ich wünsche allen fleißigen Bienchen einen vergnüglichen Arbeitstag!
Ihr Niklas Kleinwächter