Nach dem von vorne bis hinten durchritualisierten Dezember (Adventskalender, Weihnachtsmarkt, Kartoffelsalat und Würstchen, Geschenke ein- und wieder auspacken, Jogginghose zwischen den Jahren, Dinner for One, Silvester), befinden wir uns nun im Monat der Disruption. Der Januar ist nicht zuletzt dadurch gekennzeichnet, dass ein Großteil der Menschheit meint, um 00:01 Uhr am 1.1.2025 würden sich gewisse Dinge wie von Geisterhand radikal ändern (im Idealfall: bessern). Jedes Jahr aufs Neue sorgen zudem nicht wenige Mitmenschen dafür, dass sich diese Prophezeiung zumindest kurzfristig tatsächlich erfüllt. Das Phänomen nennt sich „gute Vorsätze“ – und dauert nicht lange an.

Wer mag schon, wenn Altbekanntes kaputtgeht? | Foto: Alones Creative via Getty Images

Denn eigentlich wollen wir gar nichts Neues, die radikalen Veränderungen um uns herum verursachen schon genug Stress. Was dagegen hilft, sind Routinen – und mehr vom Immergleichen. Ein Blick auf die Kinocharts des vergangenen Jahres zeigt beispielhaft, wie sehr wir mögen, was wir bereits kennen: In den Top 10 finden wir nämlich zahlreiche Fortsetzungen wie „Kung Fu Panda 4“, „Vaiana 2“, Chantal im Märchenland (aka: „Fack ju Göhte 4“), „Die Schule der magischen Tiere 3“, „Dune – Part Two“ und unangefochten auf Platz 1: „Alles steht Kopf 2“. Von Grund auf Neues behagt uns nicht, weshalb die cineastischen Meilensteine in diesem neuen Jahr vermutlich die Fortsetzung von „Wicked“ und das nächste Kapitel der „Stromberg“-Saga sein dürften.

Selbst die Weltlage tut eigentlich nur so, als käme sie disruptiv daher. Donald Trump? Kennen wir doch schon! Sogar die aus unserer Sicht absurden Einfälle zu Grönland oder dem „Golf von Amerika“ wirken bloß wie ein billiger Abklatsch der vierten Staffel von „Borgen“, in der die dänische Außenministerin Birgitte Nyborg um die Zukunft der eisigen Insel ringt. Und auch daheim bei uns bahnt sich womöglich an, was wir schon kennen: eine GroKo unter Führung der Union. Zukunftskoalition? Danke, hat gereicht.



Auch an dieser Stelle erwartet Sie kein Bruch, sondern wie üblich der Überblick über unsere heutigen Themen:

  • Freie Demokraten: FDP-Generalsekretär Marco Buschmann war in Hannover und hat mit Studenten diskutiert 
  • Freie Berufe: Warum Ärzte, Anwälte und Architekten wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind, insbesondere im ländlichen Raum
  • Oliver Kiaman im Interview: Wieso der Wohnungsbau ins Stocken geraten ist und was die Politik tun muss, um den Bauboom wieder anzukurbeln

Die erste Woche ist geschafft. Starten Sie stabil ins Wochenende!

Ihr Niklas Kleinwächter