Offiziell gibt es in der Redaktion Ihres Lieblings-Politikjournals keine Regelung, die verbindliche Arbeitszeiten festschreibt. Wir Medienleute arbeiten, wenn es Arbeit gibt – mal früh morgens, mal spät abends – meistens von früh morgens bis spät abends. Das hat aber den charmanten Vorteil, dass die Kolleginnen und Kollegen morgens zu unterschiedlichen Zeiten den Büroalltag beginnen. Die Kollegen Sina Gartz, Niklas Kleinwächter und Klaus Wallbaum gehören eher zu den „frühen Vögeln“ im Büro; Christian Link, Anne Beelte-Altwig und ich tun sich morgens etwas schwerer damit, das gemütliche Bett zu verlassen, obwohl wir drei den Schönheitsschlaf weiß Gott nicht nötig haben.

Wahre Schönheit kommt von innen. Oder vom Sport am frühen Morgen. | Foto: Inside Creative House via Getty Images

Heute war das allerdings zumindest bei mir etwas anders, denn heute sollte der Tag sein, an dem mein Neujahrsvorsatz – die Umschulung zum Frühaufsteher – beginnen sollte. Der Wecker klingelte um 7 Uhr statt 8:30 Uhr. Für Sie mag das jetzt kein allzu großes Ding sein, für mich gleicht das einer Nahtoderfahrung. Wo wir schon bei Nahtoderfahrungen sind, entschloss ich mich heute ebenfalls, den sonst eher abendlichen Ausflug ins Fitnessstudio vorzuziehen und den Tag samt neu dazugewonnener Zeit direkt sportlich zu nutzen – 8 Uhr morgens, Schulterpresse und Hantelbank. So wie die ganzen erfolgreichen Instagram-Gurus mit den dicken Autos es mir täglich versuchen in die Denkmurmel zu faseln. Nur wer früh aufsteht, kann erfolgreich sein. Bla Bla Bla.

Auf dem kurzen Weg von der Fitness-Folterkammer in die Redaktion, lächelte mich ein Werbeschild an: „Gesundheit. Mobilität. Lebensqualität.“ Es war wie ein Zeichen mit zu viel Interpunktion zwischen einzelnen Wörtern, das mich in meinem Frühaufsteher- und Fitnessvorhaben bestärken und motivieren sollte. Zufall? Schicksal? Ich unterschlage an dieser Stelle bewusst, dass es sich hierbei um ein Fachgeschäft für Rollatoren handelt.

Aktueller. Trend. in. Werbeagenturen: Punkte. Ganz. viele. davon. Je. mehr. desto. besser. | Foto: Lada

Doch auf den zweiten Blick zerschlug sich dieser eingebungsähnliche Moment wie Porzellan. Schauen Sie selbst:

Werbeversprechen gebrochen? An dieser Stelle: Gute Besserung!

Was lernen wir daraus? Vieles ist eben doch mehr Schein als Sein, sei es bei Instagram, auf Werbetafeln, bei frühlingshaften Neujahrsvorsätzen oder manchmal auch in der Politik. Allerdings passt das Motto „Gesundheit. Mobilität. Lebensqualität.“ ganz gut zum Geburtstagskind der Woche: Gerhard Schröder. Der Alt-Kanzler wird diese Woche 80 Jahre alt. Mein Kollege Klaus Wallbaum hat hierzu auf sein umstrittenes Wirken zurückgeblickt – allerdings nicht herausfinden können, ob Schröder Frühaufsteher ist. Happy Birthday und viel „Gesundheit. Mobilität. Lebensqualität.“ im neuen Lebensjahr – und das noch ganz lange ohne Rollator.

Außerdem im Rundblick:

  • Flexibleres Regelwerk bei Quarantäne: Agrarministerin Miriam Staudte kämpft in Brüssel für weniger strenge Auflagen bei Ausbrüchen der „afrikanischen Schweinepest“.
  • Nachwuchssorgen in der Justiz: OLG Celle-Präsidentin Stefanie Otte berichtet über fehlende Fachkräfte in der niedersächsischen Justiz. Woher diese nun kommen könnten, lesen Sie gleich im Rundblick.

Ich wünsche auch Ihnen viel „Gesundheit. Mobilität. Lebensqualität“ an diesem Donnerstag!
Ihr Frühaufsteher
Tomas Lada