Der Kauf eines Neuwagens ist ein sonderbarer Vorgang. Kaum hat man mit seinem Fahrzeug den Hof des Autohändlers verlassen, ist die Investition auch schon ca. 25 Prozent weniger wert als noch wenige Momente vorher. Einen derart raschen Wertverlust erreicht man bei anderen Neuanschaffungen in der Regel nur, wenn man damit gegen die sich nicht schnell genug öffnende Supermarkttür rennt oder mit dem Neueinkauf zusammen die Rolltreppe hinunterstürzt. Doch ein frisch gebackener Autobesitzer denkt gar nicht an den Wiederverkaufswert, sondern fragt sich lieber, ob es diesen tollen Neuwagenduft eigentlich auch als Wunderbaum oder Raumspray gibt. Die Antwort lautet übrigens ja.

Neu riecht’s doch am besten: „New Car“ gehört zu den beliebtesten Duftnoten, die sich Autofahrer in Deutschland an den Innenspiegel hängen. | Foto: ATM 1992 GmbH

Bei Elektroautos ist der Wertverlust ähnlich hoch wie beim Verbrenner – mit steigender Tendenz. Das liegt unter anderem daran, dass die Kunden maximal verunsichert sind. Ein Grund dafür ist, dass Hersteller quasi jede Woche die nächste Batteriegeneration ankündigen, mit der sich die Reichweite verdoppelt, die Ladezeit halbiert und der Weltfrieden ausbricht. Da fragt man sich als potenzieller Autokäufer eben schon, ob man nicht lieber doch noch ein bisschen auf das nächste Modell wartet und den alten Verbrenner ein, zwei Jährchen länger laufen lässt.

Mittlerweile stellen sich so viele Deutsche diese Frage, dass das Pkw-Durchschnittsalter von 6,9 Jahre (2000) auf 10,6 Jahre (2024) gestiegen ist, wie Niedersachsen-Metall-Chef Volker Schmidt beim ersten Automobilkongress in Hannover berichtete. Dass die Fahrzeug-Strategie in der Bundesrepublik nicht wirklich dufte ist, findet auch Olaf Bollmann. Der Porsche-Chef für nachhaltige Beschaffung stört sich vor allem am Streitthema „E-Fuels vs. Elektromobilität“. Für Bollmann gibt es da gar kein Entweder-Oder, sondern nur ein Sowohl-als-auch. Der Autoexperte sagt ganz klar: „2045 wird man in Deutschland noch 30 Milliarden Liter Kraftstoffe brauchen – und wenn man E-Fuels schlechtredet, werden die fossil sein.“ Eine Mahnung, die wir uns allemal zu Herzen nehmen sollten.

Mehr dazu erfahren Sie gleich nach dem Download. Außerdem lesen Sie heute folgende Themen im Rundblick:

Büroleiter-Affäre: Kurz vor der Aussage von Staatssekretär Jörg Mielke im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss wird ein neuer Verdacht gegen die Staatskanzlei laut. Die Vernehmung am morgigen Donnerstag dürfte spannend werden.

Steuerschätzung: Die jüngste Steuerschätzung schränkt die Handlungsmöglichkeiten der niedersächsischen Landesregierung ein. Laut Finanzminister Gerald Heere werden in diesem Jahr rund 79 Millionen Euro weniger eingenommen. Der Ausblick auf die kommenden beiden Jahre ist düster.

Gute Fahrt in den Mittwoch wünscht,
Ihr Christian Wilhelm Link