TagesKolumne: Blame it on the cat!
Ein offener Wasserhahn im Rathaus der niederländischen Stadt Dokkum hat einen Schaden von 325.000 Euro angerichtet. Laut der Gemeinde Nordostfriesland steckt hinter dem Vorfall aber nicht etwa ein vergesslicher Mitarbeiter oder ein technischer Defekt, nein: Ein roter Kater soll das Rathaus geflutet haben. Angeblich sei das Katzentier im vergangenen Jahr während Renovierungsarbeiten ins Gebäude gelangt und habe sich dort versteckt. „Später drehte die Katze vermutlich einen Wasserhahn auf, was zu Feuchtigkeit in den Wänden und Möbeln führte. Das Wasser sickerte auch durch den Boden in den Keller“, berichtet der friesische Sender Omrop Fryslân.
Wenn ich meiner Versicherung so eine Räuberpistole auftischen würde, wäre ich vermutlich spätestens am nächsten Tag das Ziel polizeilicher Ermittlungen. Die Gemeinde Nordostfriesland kam mit ihrer Theorie von der technisch versierten Katze, die Wasserhähne auch ohne Daumen aufdrehen kann, aber offenbar durch: „Der Schaden wird von der Versicherung erstattet“, zitiert der Sender einen Gemeinderat.
In der niedersächsischen Landesregierung schlug die Nachricht aus Nordostfriesland ein wie eine Bombe. In der Staatskanzlei sucht man nun mit Hochdruck nach Beweisen dafür, dass eine Katze für die Büroleiter-Affäre verantwortlich ist. Unklar ist nur noch, ob das Tier unabsichtlich über die Tastatur von Staatssekretär Jörg Mielke tapste und so die umstrittene Hochstufung von Stephan Weils Büroleiterin Aynur C. auslöste. Oder ob die Katze vielleicht sogar absichtlich die Staatskanzlei hackte.
Auch die Staatsanwaltschaft Hannover hält diesen Erklärungsversuch offenbar für nicht ganz ausgeschlossen. Nach den Enthüllungen im PUA zur Gehaltsaffäre ermittelt sie nicht etwa gegen eine bestimmte Person wegen des Verdachts auf Untreue, sondern „gegen Unbekannt“. Was das für die Mitarbeiter und Katzen in der Staatskanzlei bedeutet, erfahren Sie gleich nach dem Download im heutigen Rundblick.
Ob Katzen auch für das Aus der Omnibusbetriebshof-Förderung in Niedersachsen verantwortlich sind, muss jetzt ebenfalls geklärt werden. Im Streit um die neue Richtlinie sind nach Rundblick-Informationen aber keine Stubentiger beteiligt, sondern nur das Wirtschaftsministerium und das Innenministerium. Eine Einschränkung, die LNVG-Experte Jürgen Römer, als „schlechten Witz“ bezeichnete, könnte die privaten und kommunalen Busunternehmen teuer zu stehen kommen.
Die sieben hannoverschen Finanzämter sind auch ohne Wasserschäden, die von Katern verursacht wurden, bereits völlig marode. Der Sanierungsbedarf wird auf 124 Millionen Euro geschätzt. Trotzdem ist Finanzminister Gerald Heere mit seinen Plänen für ein gemeinsames Super-Finanzamt in der ehemaligen Tui-Zentrale in Hannover krachend gescheitert. Warum es so kommen musste, analysiert Rundblick-Chefredakteur und Katzenhalter Klaus Wallbaum.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link
Karrieren, Krisen & Kontroversen
Meilensteine der niedersächsischen Landespolitik
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